GABA: Ein wichtiger Neurotransmitter für Stimmung und Schlaf

Veröffentlicht am: März 04, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Was ist GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und wie wird sie gebildet?

Bei y-Aminobuttersäure oder auch Gamma Aminobuttersäure (GABA) handelt es sich um eine Aminosäure, die im Gehirn gebildet wird. Sie agiert als Neurotransmitter und dient der Kommunikation zwischen den einzelnen Hirnzellen. GABA wirkt beruhigend und setzt die Neuronenaktivität im Gehirn sowie im zentralen Nervensystem herab. Dies wirkt sich auf vielerlei Weise im Körper aus:

  • fördert die Entspannung
  • lindert Stress
  • lässt Sie ruhiger werden
  • gleicht Ihre Stimmung aus
  • lindert Schmerzen
  • und fördert guten Schlaf

GABA scheint für unsere allgemeine Gesundheit eine große Rolle zu spielen. Wie aber wird diese Aminosäure gebildet? 

Interessanterweise hat die Aminosäure ihren Ursprung in Glutamat, das während der Verstoffwechslung von Glukose entsteht. Glutamat ist eine Vorstufe in der GABA-Synthese. Die Bildung von GABA ist abhängig von der Fähigkeit des Hirns Glutamat mithilfe eines speziellen Enzyms namens Glutamatdecarboxylase (GAD) umzuwandeln.

Inhalt

Wie wirkt der Neurotransmitter im Körper?

Die Aufgabe von GABA besteht darin, die Aktivität von Nervenzellen im Gehirn sowie im zentralen Nervensystem herabzusetzten und dafür zu sorgen, das Gehirn und den Körper „einen Gang zurückschalten“.

Dadurch dass die neuronale Aktivität gehemmt wird, wirkt sich die Gamma Aminobuttersäure fördernd auf unterschiedliche Bereiche aus:

  • beruhigende Wirkung und auf einen erholsamen Schlaf
  • Linderung von mentalem Stress und Ängsten
  • Verbesserung der mentalen Stimmung
  • Senkung des Blutdrucks
  • Regulierung der Muskelspannung
  • Linderung von PMS-Symptomen
  • zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  • auf die Fettverbrennung und Aufbau von Muskelmasse
  • Regulierung des Immun- und Hormonsystems, sowie des Appetits und Stoffwechsels
  • Positive Wirkung auf den Magen-Darm Trakt

Welche Symptome treten bei einem GABA-Mangel auf?

Ein niedriger GABA-Spiegel kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Ängste
  • chronischer Stress
  • Depressionen
  • Konzentrationsschwierigkeiten und beeinträchtigte Gedächtnisleistung
  • Muskel- und Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit (Insomnie) und andere Schlafstörungen

Auch der Missbrauch von Drogen und anderen Substanzen kann die Aktivität des Neurotransmitters herabsetzen.

Viele Ärzte versuchen den GABA-Spiegel mittels eines Fragebogens zu verschiedenen Symptomen sowie einen Test zur Bestimmung der organischen Säuren zu ermitteln.

Sollte ein Mangel diagnostiziert werden, wird ein Urintest durchgeführt, der die Ursache finden soll. Der Urintest misst die B6-Biomarker (Pyridoxin) Werte. Niedrige Werte deuten auf einen Mangel an B6 hin. Das bedeutet, dass Glutamat nicht in ausreichendem Maße in die Gamma Aminobuttersäure umgewandelt werden kann.

Sehr hohe Werte deuten auf die erhöhte Produktion von Stresshormonen hin, wodurch die Synthese von Glutamat in GABA vernachlässigt wird. Niedrige Werte deuten auf eine erschöpfte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-(HPA)-Achse hin.

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Wie kann man den GABA-Spiegel steigern?

Damit der Körper die Aminosäure produzieren kann, benötigt er L-Glutamin.  Diese wird zunächst in eine andere Aminosäure namens Glutaminsäure umgewandelt und danach in Gamma Aminobuttersäure.

Für diesen Prozess benötigt der Körper Zink, Vitamin B6 und Taurin.  Bei einem Mangel an einem oder mehreren dieser wichtigen Nährstoffe kann der Körper nicht genügend GABA bilden.

Weitere Möglichkeiten um den GABA-Spiegel zu steigern:

GABA Spiegel steigern: 8 Methoden

1.  Bessere Stressbewältigung

Beachten Sie die 8 Gewohnheiten, die in diesem Artikel erläutert werden. Sie lernen, wie Sie besser mit Stress umgehen und sich erholen.

2.  Entzündungshemmende Ernährung

Achten Sie auf Ihre Ernährung und setzen Sie entzündungshemmende Lebensmittel auf Ihren Speiseplan: vollwerte Bio-Lebensmittel mit reichlich Nährstoffen, die eine gesunde Funktion der Neurotransmitter fördern.

3.  Besserer Schlaf

Guter und vor allem ausreichend Schlaf steht ganz oben auf der Liste, wenn Sie Ihren GABA-Spiegel stärken wollen.

4.  Verbessern Sie Ihre Darmflora

Konsumieren Sie reichlich fermentierte Lebensmittel, antimikrobielle und karminierende Kräuter wie Knoblauch, Zwiebeln, Oregano, Basilikum, Thymian, Pfefferminz, Ingwer usw. Damit stärken Sie insbesondere Ihre Darmgesundheit.

5.  Bittersalzbäder mit ätherischen Ölen

Durch Bittersalzbäder wird das Blut mit Magnesium angereichert, was für wohltuende Entspannung sorgt. Fügen Sie außerdem ätherische Öle wie Baldrian, Kava, Kamille, Lavendel, Zitronenmelisse und Passionsblume hinzu, die eine stärkende Wirkung auf den Gamma Aminobuttersäuren-Spiegel haben.

6.  Atemübungen

Nehmen Sie sich die Zeit und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Auch dies wirkt sich positiv auf Ihren GABA-Spiegel aus.  Drei Minuten die Stunde sind ausreichend. Atmen Sie fünf bis zehn Sekunden lang tief ein und danach fünf bis zehn Sekunden lang tief aus.

7.  Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige Bewegung kommt sämtlichen Neurotransmittern zugute.  Personen mit einem niedrigen GABA-Spiegel sollten Bewegungen mit geringer Intensität durchführen, beispielsweise Spazierengehen sowie tiefes Atmen und Yoga.

8.  Nahrungsergänzungsmittel

  • GABA Kapseln: Die Einnahme von Gamma Aminobuttersäure als Ergänzungspräparat kann positive Auswirkungen haben.  Man nimmt an, dass die Substanz zu groß ist und die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Allerdings ist die Blut-Hirn-Schranke bei vielen Menschen mit niedrigem GABA-Spiegel beschädigt, sodass die meisten sehr gut auf entsprechende Präparate ansprechen.  GABA-Dosierung: Generell gilt, dass Sie mit einer geringen Dosis anfangen und diese bei Bedarf langsam erhöhen sollten. Zur Förderung des Schlafes, bei Stress und Angstzuständen: 100-200 mg und mehr (in wissenschaftlichen Studien). Die individuelle Dosis und Dauer der Einnahme variiert von Person zu Person.
  • Magnesium: Magnesiumhaltige Ergänzungspräparate tragen zur Stärkung des Aminosäurenspiegels-Spiegels bei. 
  • Vitamin-B-Komplex: Ein Vitamin-B6-Mangel kann die Ursache für einen niedrigen GABA-Spiegel sein. Nehmen Sie ein Vitamin-B-Komplex-Präparat mit zur Stärkung ein.
  • Probiotika: Probiotika, die verschiedene Lactobazillen und Bifidobakterien enthalten, wirken sich ganz besonders positiv auf den GABA-Spiegel sowie auf Ihre Darmflora aus. Nehmen Sie 30 bis 100 Mrd. KBE täglich ein.
  • L-Glutamin: Die Einnahme von L-Glutamin kann sich äußerst positiv auf den GABA-Spiegel auswirken.  Beginnen Sie mit vier bis fünf Gramm und beobachten Sie, wie Ihr Körper darauf reagiert. Wenn Sie das Präparat gut vertragen, können Sie die Dosis langsam auf zehn bis zwölf Gramm täglich steigern.
  • Taurin: Dabei handelt es sich um eine Vorstufe von der Gamma Aminobuttersäure mit ähnlicher Struktur. Die Substanz ist allerdings kleiner.  Im Hirn unterstützt sie die Aktivierung von GABA-Rezeptoren.  Nehmen Sie 300 bis 600 mg ein- bis zweimal täglich.
  • L-Theanin: Die natürliche, bio-aktive, freie Aminosäure fördert die Entspannung. L-Theanin verbessert die Bildung von GABA und verhilft Ihrem Geist zu wohltuender Entspannung ohne Schläfrigkeit.  Nehmen Sie 50 bis 100 mg ein- bis zweimal täglich.
  • Baldrian, Kava, Kamille, Lavendel, Zitronenmelisse und Passionsblume: Diese Kräuter stärken die Bildung und Verwertung von GABA im Gehirn. Verwenden Sie sie als Tee oder tragen Sie sie als ätherische Öle auf Ihrem Körper auf. Sie können Sie auch in einem Bittersalzbad oder in einem Diffusor verwenden.

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Worin ist GABA enthalten? (Lebensmittel)

Die GABA-Funktion im Gehirn kann durch eine Vitaminhaltige und vollwertige Ernährung unterstützt werden. Zudem wirken Lebensmittel, die die mitochondriale Gesundheit fördern äußerst positiv.

Neurotransmitter GABA in Lebensmitteln

Die Gamma Aminobuttersäure ist natürlich in grünem, schwarzem und Oolong-Tee sowie in fermentierten Lebensmitteln wie Kefir, Joghurt und Tempeh enthalten. Doch auch andere Lebensmittel enthalten GABA oder können die Produktion im Körper steigern, einschließlich Vollkorngetreide, Fava, Soja, Linsen und Bohnen, Nüsse einschließlich Walnüsse, Mandeln und Sonnenblumenkerne, Fisch, einschließlich Garnelen und Heilbutt, Zitrusfrüchte, Tomaten, Beeren, Kartoffeln und Kakao.

Vitamine und Verbindungen, die die Mitochondrien Funktion stärken, sind CoQ10 (Spinat, Brokkoli, Blumenkohl), Ribose (Pilze), Arginin (Kürbiskerne, Erndnüsse) und Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika, Rosenkohl). 

Welche Wechselwirkungen gibt es bei der Einnahme von GABA?

Viele Medikamente interagieren mit der Aminosäure bzw. GABA-Rezeptoren im Hirn. Sie verändern bestimmte Hirnfunktionen und fördern:

  • die Entspannung
  • lindern Schmerzen
  • bauen Stress und Ängste ab
  • senken den Blutdruck
  • verbessern den Schlaf.

Barbiturate, Anästhetika, Benzodiazepine, Antidepressiva und Medikamente zur Behandlung von Krampfanfällen sind einige der Medikamente, die auf GABA abzielen.

Zusätzlich beeinflussen eine Reihe natürlicher Ergänzungspräparate die Aktivität von GABA, tragen zur Linderung von Stress und Ängsten bei, fördern Ausgeglichenheit und unterstützen den Schlaf. Baldrian und Hopfen, Magnesium und L-Theanin wirken sich allesamt auf die GABA-Aktivität im Hirn aus. Andere natürliche Ergänzungspräparate sind zum Beispiel: L-Arginin, Kava (Rauschpfeffer), Passionsblume, amerikanischer Ginseng usw.

Dabei handelt es sich um geläufige Arzneien und Ergänzungspräparate, bei denen wissenschaftlich bestätigt Wechselwirkungen mit GABA auftreten. Falls Sie diese oder andere Medikamente oder Ergänzungspräparate einnehmen, sollten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Medikamente, Kräuter und Präparate zur Senkung des Blutdrucks: Da GABA den Blutdruck senken kann, sollten entsprechende Präparate nicht zusammen mit anderen Kräutern oder Präparaten eingenommen werden, die ebenfalls blutdrucksenkend wirken. Die Kombination entsprechender Produkte kann dazu führen, dass der Blutdruck zu stark sinkt.

Antidepressiva und Medikamente zur Beeinflussung der neuralen Aktivität: Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, falls Sie Antidepressiva einnehmen und zusätzlich GABA verwenden wollen.

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