Welche Ernährung in der Schwangerschaft?

Veröffentlicht am: Juli 24, 2024

Die meisten Menschen sind sich bewusst, dass gute Ernährungs- und Lebensgewohnheiten während der Schwangerschaft unerlässlich sind. Wussten Sie jedoch, dass das Risiko einer Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen auch in den meisten Industrieländern besteht?

Eine im „Journal of Family and Reproductive Health“ veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2013 bewertete die Essgewohnheiten von 485 schwangeren Frauen. Es zeigte sich, dass nur 1,9 Prozent der Probandinnen die Obst- und Gemüse-Richtlinien für Schwangere erfüllten. Anscheinend wissen schwangere Frauen, dass eine gesunde Ernährung für die Entwicklung ihres Babys wichtig ist. Allerdings wissen viele von ihnen nicht genau, wie sie sich in der Schwangerschaft ernähren sollten. Ferner besteht Unklarheit darüber, wie viele zusätzliche Kalorien pro Tag verzehrt und welche Lebensmittel während der Schwangerschaft gemieden werden sollten sowie welche Lebensgewohnheiten das Wohlbefinden von Mutter und Kind fördern.

Forscher sind sich einig, dass die ersten 1.000 Lebenstage des Kindes – von der Empfängnis bis zum 2. Geburtstag – für die Prävention von Krankheiten im Erwachsenenalter absolut entscheidend sind. Deshalb kann eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft mit einer ausgewogenen Mischung aus hochwertigen Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten dazu beitragen, dass Sie Ihrem Baby einen guten Start ins Leben ermöglichen. Darüber hinaus haben schwangere Frauen einen erhöhten Bedarf für bestimmte Nährstoffe, die Entwicklungsstörungen und Komplikationen während der Schwangerschaft verhindern helfen.

Sie werden feststellen, dass Sie sich energiegeladener fühlen, wenn Sie sich an die Ernährungsrichtlinien für Schwangere halten. Das typische Unwohlsein wird schwinden, Sie fühlen sich zuversichtlich, dass Sie bereits jetzt alles für das Wohlbefinden Ihres Babys tun, noch ehe es das Licht der Welt erblickt hat.

Inhalt

Was passiert bei einer schlechten Ernährung in der Schwangerschaft?

Wissenschaftliche Forschung bestätigt, dass die Gesundheit Ihres Babys davon abhängig ist, was Sie essen. Ihr Baby muss seinen Bedarf an Kalorien, Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Flüssigkeiten über die Lebensmittel decken, die Sie zu sich nehmen.

Warum müssen Sie Ihre Ernährung in der Schwangerschaft überhaupt anpassen?

Weil Sie mit der richtigen Ernährung einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit Ihres Babys leisten.

Dazu gehören:

  • Entwicklung der Organe: Es ist schon erstaunlich, dass durch die Nahrung, die Sie aufnehmen, sich das Herz, Gehirn, die Lungen, die Leber, die Nieren, der Magen und der Darm sowie das Nervensystem Ihres Babys entwickeln. Alle diese und weitere Organe benötigen wichtige Nährstoffe wie Vitamin D und Calcium, um sich richtig zu entwickeln.
  • Entwicklung des Gehirns: Das Gehirn Ihres Babys entwickelt sich während der gesamten Schwangerschaft, reift jedoch insbesondere in den letzten drei Monaten. Dafür müssen Sie genügend Proteine, Omega-3-Fettsäuren und andere lebenswichtige Nährstoffe aufnehmen.
  • Geburtsgewicht: Zu wenig Kalorien und eine begrenzte Nährstoffzufuhr kann zu einem geringen Geburtsgewicht des Babys führen und sich negativ auf die Gesundheit Ihres Kindes nach der Geburt auswirken. Zu viele leere Kalorien führen hingegen zu einem zu hohen Wachstum und Körpergewicht und erhöhen das Risiko für Komplikationen während der Entbindung. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist. Forschungen zeigen, dass eine zu starke Gewichtszunahme der werdenden Mutter (mehr als 15 kg) in einem höheren Geburtsgewicht resultiert.
  • Mentale Gesundheit: Forschungen belegen, dass sich die Ernährung während der Schwangerschaft sowie die Nährstoffversorgung des Kindes nach der Geburt auf die mentale Gesundheit des Kindes auswirken. Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse einer Studie im „Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. Darin heißt es, dass die erhöhte Zufuhr von ungesunden Lebensmitteln in der Schwangerschaft das Risiko für emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern erhöht.
  • Essgewohnheiten: Nach Aussagen von Wissenschaftlern im „Journal of Law, Medicine and Ethics“ hat die Auswahl der Lebensmittel, die eine Frau in der Schwangerschaft verzehrt, Einfluss darauf, welche Lebensmittel das Kleinkind mit Einführung fester Nahrung akzeptiert. Erste Geschmackserfahrungen macht das Baby bereits vor seiner Geburt. Es schmeckt und riecht das Fruchtwasser. Studien zeigen, dass ein Kind die Lebensmittel bevorzugt, die es aus seiner Zeit im Mutterleib kennt.
  • Langfristige Gesundheit: Studienergebnisse im „Journal of Perinatal Education“ zeigen, dass eine unzureichende Nährstoffzufuhr der Mutter während des ersten Trimesters der Schwangerschaft – also die Zeit, in der sich im Embryo und der Plazenta schnelle Zelldifferenzierungen und Zellteilungsprozesse vollziehen – die Voraussetzungen dafür schafft, dass das Kind für chronische Krankheiten im Erwachsenenalter wie Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfall und koronare Herzkrankheiten anfällig macht.

Außerdem beeinflusst die Art und Weise, wie Sie sich während der Schwangerschaft ernähren, auch Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Eine schlechte Ernährung kann zu gesundheitlichen Problemen wie Verdauungsproblemen, Müdigkeit, Sodbrennen, Schwellungen und Beinkrämpfen führen. Viele Studien belegen, dass Nährstoffmängel während der Schwangerschaft zu einigen wichtigen Gesundheitsproblemen führen können, wie z.B. Anämie (Eisenmangel, der die Anzahl an roten Blutkörperchen sinken lässt) und Präeklampsie (hoher Blutdruck, der zu Schwangerschaftskomplikationen führen kann).

Eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft trägt außerdem zur Vorbeugung vonSchwangerschaftsdiabetes bei und senkt das Risiko einer Frühgeburt. Außerdem erholen sich Frauen, die sich gesund ernähren, nach der Geburt schneller. Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte Mikronährstoffdefizite zur Entwicklung einer postpartalen Depression beitragen können, insbesondere ein Mangel an Vitamin D, Zink und Selen.

Wie Sie sich während der Schwangerschaft ernähren sollten

Ernährung in der Schwangerschaft

Nur weil Sie jetzt für zwei essen, bedeutet das nicht, dass Sie Ihre Ernährung sonderlich umstellen müssen – vor allem nicht, wenn Sie sich bereits ausgewogen und gesund ernähren. Die Portionsgröße verändert sich ein wenig. Außerdem sollten Sie vermehrt Lebensmittel auf Ihren Speiseplan setzen, die bestimmte Nährstoffe enthalten, die sich positiv auf die Entwicklung und das Wachstum Ihres Babys auswirken. Aber grundsätzlich gelten dieselben Empfehlungen wie für Nichtschwangere. 

Es folgen ein paar grundsätzliche Ernährungsempfehlungen:

  • Ernähren Sie sich ausgewogen:

Achten Sie auf ein gesundes Gleichgewicht an hochwertigen Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten. Insbesondere Proteine sind sehr wichtig in einer Schwangerschaft. Sie werden zur Bildung von Geweben sowie das Wachstum des Kindes benötigt, vor allem im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft. Gesunde Fette, insbesondere DHA, werden für die Entwicklung und das Wachstum des Babys benötigt. Solange Sie schwanger sind, sollten Sie keine Diät machen, bei der bestimmte Lebensmittel(gruppen) kategorisch ausgeschlossen werden, es sei denn, Sie leiden an einer Lebensmittelallergie. Wissenschaftliche Forschungen zeigen nämlich, dass sich dadurch das Risiko für Mikronährstoffmängel erhöht.

  • Nehmen Sie nicht zu viele Kalorien zu sich:

In der Schwangerschaft müssen Sie Ihre Kalorienzufuhr nur leicht erhöhen. Zu viele Kalorien sind genauso schädlich wie zu wenige bzw. Nährstoffmängel und erhöhen das Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie. Für das Baby erhöht sich das Risiko im Erwachsenenalter an Diabetes Typ 2 und Fettleibigkeit zu leiden. In den meisten Studien wird Schwangeren empfohlen, im ersten Trimester der Schwangerschaft 70 Kalorien zusätzlich aufzunehmen. Im zweiten Trimester sind es 260 Kalorien und im dritten zwischen 300 und 400 zusätzlichen Kalorien. Wenn Sie sich jedoch nicht viel bewegen, brauchen Sie insgesamt weniger Kalorien. Diese Angaben gelten nur für Frauen, die sich moderat bewegen, also etwa 3-5 km pro Tag zu Fuß gehen.

  • Beschränken Sie leere Kalorien auf ein Minimum:

Selbstverständlich dürfen Sie sich ab und zu in der Schwangerschaft etwas gönnen. Gerade jetzt verdienen Sie es, sich ein wenig zu verwöhnen. Doch beschränken Sie leere Kalorien auf ein Minimum, denn Kalorien sind nicht gleich Kalorien. Ihr Ziel sollte es sein, dass die Kalorien, die Sie zu sich nehmen, voller Nährstoffe stecken und Sie und Ihr Baby mit ausreichend Energie versorgen. Vielleicht gönnen Sie sich den Eisbecher nur einmal pro Woche und nicht jeden Tag... Essen Sie statt Süßigkeiten „echte“ Lebensmittel, beispielsweise frisches Obst.

  • Essen Sie bunt:

Kennen Sie Skittles? Die Firma wirbt mit dem Slogan „Taste the rainbow“ („Schmecken Sie den Regenbogen“) und liegt damit gar nicht so falsch. Allerdings bedeutet dies nicht, dass Sie jetzt Süßigkeiten in allem möglichen Farben in sich hineinstopfen sollen, sondern reichlich farbenfrohes Obst und Gemüse über den Tag verteilt verzehren. So versorgen Sie Ihren Körper mit vielen unterschiedlichen Vitaminen und Mineralien. Auf Ihrem Teller sollte es bunt aussehen. Sehen Sie hauptsächlich weiße und braune Lebensmittel, ist das ein guter Indikator dafür, dass Sie sich nicht wirklich gesund ernähren.

  • Machen Sie es sich leicht:

Viele Frauen fühlen sich überwältigt, wenn sie den ganzen Tag darüber nachdenken müssen, wie sie sich und ihr Baby mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Deshalb sollten Sie es sich so leicht wie möglich machen. Wenn Ihnen bereits bei dem Gedanken an einen Teller voller Grünzeug schlecht wird (insbesondere in der Anfangszeit Ihrer Schwangerschaft), dann mixen Sie alles zu einem leckeren Smoothie zusammen. Kochen Sie einen großen Topf Suppe mit Biohühnchen und reichlich Gemüse. So haben Sie die ganze Woche etwas zum Mittag oder Abendessen. Alles, was Ihnen das Leben erleichtert, hilft Ihnen, sich gesund zu ernähren.

  • Trinken Sie viel Wasser:

Wasser ist unerlässlich für die Bildung der Körperzellen und der Entwicklung des Blutkreislaufes Ihres Babys. Außerdem benötigen Sie reichlich Wasser, damit Ihr Körper alle wichtigen Nährstoffe zum Baby transportieren und Abfallprodukte entsorgen kann. Trinken Sie zu jeder Mahlzeit oder Snack ein bis zwei Gläser Wasser. Haben Sie tagsüber stets eine aufgefüllte Wasserflasche in Ihrer Nähe.

Infografik

Die besten Lebensmittel und Superfoods

1. Frisches Gemüse (insbesondere grünes Blattgemüse)

Gemüse sollte wichtiger Bestandteil jeder Schwangerschaft sein. Es enthält viele wichtige Nährstoffe, reichlich Ballaststoffe sowie nur wenig Kohlenhydrate und Kalorien. Grünes Blattgemüse ist ganz besonders nützlich, da es viel Eisen, Calcium und Vitamin K enthält – drei wichtige Nährstoffe für schwangere Frauen. Essen Sie daher so oft wie möglich Spinat, Grünkohl, Rucola, Römersalat, Pak Choi, Kohl, Sareptasenf und Stielmus.

Auch Brokkoli ist dank seines hohen Ballaststoffanteils, reichlich Vitamin C, Mangan und Magnesium sehr empfehlenswert. Das gilt ebenso für Rosenkohl, Spargel, Möhren, Blumenkohl, grüne Bohnen, Kohl, Kürbis und Paprika.

2. Frisches Obst

Frisches Obst versorgt Sie die gesamte Schwangerschaft mit wichtigen Nährstoffen wie Vitamin K, Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E und Ballaststoffen. Essen Sie verschiedene Obstsorten wie Blaubeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Kirschen, Mango, Papaya, Pfirsiche, Grapefruit, Äpfel, Birnen, Mandarinen und Ananas.

Frisches Obst ist eine ideale Ergänzung zu Joghurt oder Haferflocken zum Frühstück. Mixen Sie sich einen leckeren Obst- oder Gemüse-Smoothie oder fügen Sie es Salaten zum Mittag oder Abendessen hinzu. Obst ist außerdem der perfekte Snack für zwischendurch.

3. Bio-Eier aus Freilandhaltung 

Eier, insbesondere das Eigelb, sind eine gute Cholinquelle. Cholin ist sehr wichtig für die Entwicklung Ihres Babys. Studien zeigen, dass die Babys ein höheres Risiko für die Entwicklung von Neuralrohrdefekten haben, wenn ihre Mütter nicht genügend Cholin aufnehmen.

Bio-Eier enthalten zudem gesunde Fette, Vitamin E, Beta-Carotin und Jod. Jodreiche Lebensmittel spielen in der Ernährung während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle, da sie für ein gesundes Wachstum und die Entwicklung des Gehirns des Babys unerlässlich sind.

4. Wildlachs

Die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sind unerlässlich für die gesunde neurologische und körperliche Entwicklung des Fötus. Wildlachs enthält diese lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren sowie weitere nützliche Nährstoffe wie Vitamin D, Jod, Cholin, B-Vitamine, Selen und Proteine.

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5. Bio-Fleisch 

Die Aminosäuren aus Proteinen sind unerlässlich für die gesunde Entwicklung des Babys. Daher sollten Sie in der Schwangerschaft ausreichend qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch essen. Versuchen Sie täglich drei Portionen bzw. 75 g Proteine zu sich zu nehmen. Wichtige Proteinquellen sind Bio-Hühnchenbrust, Bio-Pute sowie Rindfleisch aus Weidehaltung. 

6. Nüsse und Samen

Nüsse, beispielsweise Mandeln, enthalten Proteine, Ballaststoffe, Calcium, Magnesium und Eisen. Walnüsse enthalten Omega-3-Fettsäuren, Folat und Kupfer; Paranüsse Selen, Phosphor und Vitamin E. Essen Sie während Ihrer Schwangerschaft reichlich Nüsse und steigern Sie Ihre Nährstoffzufuhr.

Auch Saaten sind eine gute Protein- und Ballaststoffquelle und kommen Ihrem Darm sowie dem gesamten Verdauungstrakt zugute. Leinsamen und Chia-Samen liefern Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch nicht enthalten sind. Diese fördern die Gesundheit Ihrer Haut, Haare und Nägel während Ihrer Schwangerschaft.

7. Griechischer Joghurt und Kefir

Griechischer Joghurt enthält Probiotika, Proteine, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Calcium und Vitamin K2. Außerdem liefert er Jod, das in der Schwangerschaft unbedingt benötigt wird, um Geburtsdefekte und neurologische Erkrankungen zu vermeiden. Auch Kefir enthält viele gute Bakterien, die unserer Verdauung zugutekommen und die allgemeine Gesundheit fördern.

8. Bohnen

Limabohnen liefern reichlich Jod; Kichererbsen, Kidney- und Pintobohnen viel Folat. Ackerbohnen enthalten Eisen, Zink, Kupfer und Vitamin K. Auch Cannellini-, Adzuki-, Anasazi- und schwarze Bohnen sind sehr nährstoffreich. Konsumieren Sie diese verschiedenen Bohnen. Sie sind sehr sättigend, nährstoffreich und förderlich für Sie und die Gesundheit Ihres Babys.

9. Linsen

Linsen sind eine ausgezeichnete Folatquelle. Folat wird zwingend für die gesunde Entwicklung des Babys benötigt. Studien zeigen, dass der Verzehr folatreicher Speisen in der Schwangerschaft das Risiko des Fötus senkt, Defekte am Herz-Kreislauf-System sowie des Harnwegssystems zu entwickeln. Auch Neuralrohrdefekte und Lippen-Gaumenspalten treten seltener auf.

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10. Getreide

Vollwertiges Getreide, beispielsweise glutenfreier Hafer, Quinoa, Naturreis und Gerste, liefern komplexe Kohlenhydrate, die unerlässlich für eine gesunde Schwangerschaft sind. Außerdem enthalten Sie B-Vitamine, die für die Entwicklung des Fötus benötigt werden, sowie Mineralien wie Zink, Selen und Chrom.

Die besten Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft

Die meisten pränatalen Vitaminpräparate enthalten das gesamte Spektrum der in der Schwangerschaft benötigten Vitamine und Mineralien. Achten Sie bei der Auswahl des Präparats, dass die folgenden Nährstoffe enthalten sind:

  • Eisen: Schwangeren wird oftmals Eisen empfohlen, das für eine gesunde Schwangerschaft unerlässlich ist. Eisen spielt eine wesentliche Rolle beim Transport von Sauerstoff ins Gewebe. Gerade schwangere Frauen tragen ein hohes Risiko für einen Eisenmangel, da der Bedarf in dieser Zeit viel höher ist. Das Center for Disease Control and Prevention (Zentrum für Seuchenbekämpfung und -prävention) empfiehlt in der Schwangerschaft eine Zufuhr von 27 mg Eisen täglich. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Einnahme eines Eisenpräparats (zusätzlich zu Ihren Schwangerschaftsvitaminen) nach der 20. SSW. Dann steigt der Bedarf des Körpers nach diesem Mineral noch weiter an.
  • Folat (Folsäure): Folat wird in der Schwangerschaft zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten und schweren Fehlbildungen des Gehirns sowie des Rückenmarks benötigt. Folsäure ist die synthetische Form von Folat, das in folatreichen Lebensmitteln enthalten ist. Pränatale Vitamine enthalten normalerweise zwischen 0,8 und 1 mg Folsäure. Idealerweise sollten Sie die Folatzufuhr bereits drei Monate vor der Schwangerschaft erhöhen.
  • Calcium: Calcium ist für die Entwicklung und den Aufbau der Knochen Ihres Babys unerlässlich. Eine ausreichend hohe Versorgung mit Calcium mindert das Risiko für eine Frühgeburt, ein geringes Geburtsgewicht, Knochenschwund und Bluthochdruck. Calciummangel ist sowohl für die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind gefährlich. Das Mineral hält die Funktion des Blutkreislaufsystems sowie des Nerven- und Muskelsystems aufrecht. Pränatale Vitaminpräparate sollten Sie pro Tag mit 1000 mg Calcium versorgen.
  • Vitamin D: Schwangere leiden häufig unter einem Vitamin-D-Mangel, der mit einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie einhergeht. Für das Baby bedeutet ein solcher Mangel ein höheres Risiko für einen geringeres Geburtsgewicht, mangelhafte Ausbildung des Skelettsystems, Infektionen der Atemwege und Allergien in den ersten Lebensjahren. Für die Synthese von Vitamin D wird ultraviolette Strahlung benötigt. Da diese nicht immer im ausreichende Maße zur Verfügung steht, enthalten Schwangerschaftsvitamine häufig Vitamin D. Studien zeigen, dass die Aufnahme von 2000 bis 4000 IE täglich für Schwangere sicher ist.
  • Cholin: Cholin ist in Vitaminpräparaten für Schwangere enthalten, allerdings nicht in ausreichender Menge. Daher sollten Sie zusätzlich cholinreiche Lebensmittel wie Eier, Kichererbsen, Wildlachs, Rindfleisch aus Weidehaltung und Putenbrust verzehren. Cholin ist ein für die fetale Entwicklung wichtiger Nährstoff. Der Körper der Mutter versorgt die Plazenta mit reichlich Cholin. Daher muss sie genügend aufnehmen, idealerweise durch die Kombination von Ergänzungspräparat und Ernährung. Wissenschaftliche Forschungen legen nahe, dass eine unzureichende Cholinzufuhr die Reaktion von Mutter und Kind auf Stress negativ beeinflusst, das Risiko für Neuralrohrdefekte und Lippen-Gaumenspalte erhöht und die Gehirnentwicklung des Fötus beeinträchtigt.

Weitere empfehlenswerte Ergänzungspräparate (falls nicht in Ihren pränatalen Vitaminen enthalten) in der Schwangerschaft sind:

  • DHA (Docosahexaensäure): DHA ist eine Omega-3-Fettsäure, die für eine gesunde Entwicklung des Gehirns und der Augen wichtig ist. DHA lindert Entzündungen – eine Hauptursache für Komplikationen in der Schwangerschaft. Verwenden Sie nach Möglichkeit pränatale Vitamine, die DHA enthalten, bzw. ein zusätzliches DHA-Präparat, damit eine ausreichende Versorgung gewährleistet ist.
  • Probiotika: Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass die Darmflora ein wichtiger Faktor für den Verlauf der Schwangerschaft ist. Eine schlechte Darmflora kann zu Komplikationen führen. So deuten Belege darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika zur Vorbeugung von Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, Vaginalinfekten, einer übermäßigen Gewichtszunahme von Mutter und Kind sowie Allergien beiträgt.

Was darf ich in der Schwangerschaft nicht essen?

Zu den Empfehlungen, wie Sie sich in der Schwangerschaft ernähren sollten, gehören immer auch Aussagen dazu, welche Lebensmittel und Getränke Sie möglichst meiden sollten. Hier geben wir Ihnen einen kurzen Überblick:

  • Fleischdelikatessen: Diese können Listerien enthalten, die Fehlgeburten, Infektionen und Blutvergiftung verursachen können.
  • Rohe oder geräucherte Meeresfrüchte und rohes Fleisch: Diese können mit Bakterien, Salmonellen oder Toxoplasmose verunreinigt sein.
  • Fisch mit einem hohen Quecksilbergehalt: Zu viel Quecksilber kann zu Entwicklungsstörungen des Gehirns führen. Meiden Sie also Schwertfisch, Königsmakrele, Hai und Barsch.
  • Rohe Eier:  Diese können Salmonellen enthalten, die zu Entwicklungsstörungen beim Baby führen können.
  • Koffein: Studien liefern nicht ganz eindeutige Beweise hinsichtlich des Risikos, das mit Koffeinkonsum in der Schwangerschaft einhergeht. Gerade zu Beginn Ihrer Schwangerschaft (1. Drittel) sollten Sie auf Koffein gänzlich verzichten, um das Risiko einer spontanen Fehlgeburt zu mindern. Danach scheinen ein bis zwei Tassen Kaffee am Tag in Ordnung zu sein. Denken Sie jedoch daran, dass Koffein harntreibend wirkt und dem Körper Flüssigkeit entzieht.
  • Alkohol: Studien belegen, dass Alkoholgenuss in der Schwangerschaft zu schweren Fehlbildungen am ungeborenen Kind führen kann und den Verlauf der Schwangerschaft negativ beeinflusst.

Des Weiteren sollten Sie in dieser Zeit nicht rauchen oder verschreibungspflichtige bzw. frei verkäufliche Medikamente einnehmen. Falls Sie Medikamente einnehmen (müssen), besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme und informieren Sie sich, welche Auswirkungen diese Präparate auf Ihre Schwangerschaft haben.

Zu guter Letzt empfehlen wir Ihnen alle unechten, also industriell verarbeiteten und raffinierten Lebensmittel in der Schwangerschaft zu meiden. Dazu zählen sämtliche Fertigprodukte, die abgepackt in den Regalen oder der Tiefkühltruhe im Supermarkt auf Käufer warten. Diese enthalten Unmengen an Zusatzstoffen, Konservierungsmitteln, ungesunden Fetten, Farbstoffen und Toxinen, die sich allesamt negativ auf Ihre Schwangerschaft auswirken können. Stattdessen sollten Sie sich für frische, vollwertige Lebensmittel entscheiden, die Ihnen alle notwendigen Nährstoffe liefern.

Weitere Faktoren für eine gesunde Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist es sehr wichtig, dass Sie Stress möglichst vermeiden, sich um Ihr Wohlbefinden, für Ihren Körper und Ihre Seele sorgen und sich gut ausruhen. Hören Sie auf Ihren Körper. Gönnen Sie sich eine Pause, wenn Sie müde und erschöpft sind. Die Schwangerschaft ist eine Zeit, die manche Frauen als sehr stressig erleben oder in der sie Ängste plagen. Unternehmen Sie lange Spaziergänge, lesen Sie aufbauende Bücher über das Muttersein, holen Sie sich Unterstützung von Ihrem Partner und Angehörigen und malen Sie sich das Leben mit Ihrem Baby aus.

Außerdem sollten Sie körperlich aktiv bleiben. Damit senken Sie das Risiko an Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes und Wochenbettdepressionen zu erkranken. Sie verbessern dadurch Ihre Stimmung, lindern Unwohlsein, setzen neue Energie frei und stärken sich für die Geburt. Geeignete Betätigungen sind Spaziergänge, Schwimmen, Schwangerenyoga, Radfahren und Krafttraining.

Schlussbemerkungen

  • Wissenschaftliche Forschung bestätigt, dass die Gesundheit Ihres Babys davon abhängig ist, was Sie essen. Ihr Baby muss seinen Bedarf an Kalorien, Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Flüssigkeiten über die Lebensmittel decken, die Sie zu sich nehmen.
  • Ihre Ernährung in der Schwangerschaft wirkt sich direkt auf die Entwicklung der Organe und des Gehirns, das Geburtsgewicht, die mentale Gesundheit, die Essgewohnheiten sowie die langfristige Gesundheit Ihres Babys aus. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung verbessert zudem die Gesundheit der werdenden Mutter und macht sie weniger anfällig für Erkrankungen wie Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes und Depressionen während und nach der Schwangerschaft.
  • Ganz wichtig sind Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Eisen, Calcium, Jod, Folat, Cholin, Vitamin C, Vitamin K, Kupfer und Selen. Darüber hinaus dürfen proteinreiche Nahrungsmittel, Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate nicht fehlen. Derartige Lebensmittel leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit von Mutter und Kind.
  • Zusätzlich empfehlen wir die Einnahme hochwertiger pränataler Vitaminpräparate sowie weiterer Ergänzungsmittel, die DHA, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika enthalten. Von all diesen ist bekannt, dass sie sich positiv auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.

 

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