Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Veröffentlicht am: Juli 24, 2024

Der Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, zählt zu einer der häufigsten Begleiterkrankungen in der Schwangerschaft. Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes ist für viele Frauen wahrscheinlich im ersten Moment ein Schock. Doch mit einer guten Behandlung kann die Gesundheit von Mutter und Kind gewährleistet und Risiken können vermieden werden. 

Was ist Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)?

Bei Schwangerschaftsdiabetes handelt es sich um eine kurzzeitige Diabeteserkrankung. Der Körper produziert nicht genügend Insulin, um den Zuckerspiegel in der Schwangerschaft angemessen regulieren zu können. Manchmal ist auch von Glukoseintoleranz oder Kohlenhydratintoleranz die Rede. Zwischen zwei und fünf Prozent der Schwangeren erkranken an Schwangerschaftsdiabetes. Unter den Frauen, die einer Risikogruppe angehören, steigt der Anteil auf sieben bis neun Prozent. Nach der Entbindung pendelt sich der Blutzuckerspiegel normalerweise wieder ein. Allerdings besteht für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ein erhöhtes Risiko für eine spätere Typ-II-Diabeteserkrankung.

Sofern der Gestationsdiabetes rechtzeitig erkannt und behandelt wird, besteht nur ein geringes Komplikationsrisiko. Die Frauen bringen normalerweise gesunde Babys zur Welt und der Diabetes verschwindet kurz nach der Entbindung.

Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes

Während der Verdauung produziert der Körper aus der aufgenommenen Nahrung Glukose, die dann in den Blutkreislauf abgegeben wird. Im Zuge dessen wird in der Bauchspeicheldrüse – eine große Drüse direkt hinter dem Magen – Insulin gebildet. Insulin ist ein Hormon und wird benötigt, um die Glukose im Blut in die Körperzellen abzugeben, in denen sie als Energie genutzt wird. Produziert der Körper nicht genügend Insulin oder reagieren die Zellen nicht darauf, verbleibt zu viel Glukose im Blut anstatt in den Zellen und kann nicht in Energie umgewandelt werden.

Während einer Schwangerschaft ist der weibliche Körper im stärkeren Maße resistent gegenüber Insulin. So bleibt mehr Glukose zur Versorgung des Babys übrig. Für die meisten Schwangeren ist dies kein Problem: Falls der Körper mehr Insulin zur Verarbeitung überschüssiger Glukose im Blut benötigt, stößt die Bauchspeicheldrüse es zusätzlich aus.

In der Schwangerschaft werden in der Plazenta, über die das Baby an die Blutversorgung der Mutter angeschlossen ist, eine Reihe verschiedener anderer Hormone in hohem Maße gebildet. Fast alle beeinträchtigen die Wirkung von Insulin in den Körperzellen und führen zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Ein moderater Anstieg nach den Mahlzeiten ist während einer Schwangerschaft ganz normal. Falls die Bauchspeicheldrüse den erhöhten Bedarf an Insulin in der Schwangerschaft nicht mehr decken kann, steigt der Blutzuckerspiegel jedoch zu stark an, weil die Körperzellen die Glukose nicht verwerten. Dieser Zustand wird als Insulinresistenz bezeichnet. Bei einer Insulinresistenz hat der Körper der Mutter Schwierigkeiten, das Insulin zu verwenden. Sie benötigt bis zu dreimal mehr Insulin als normalerweise. Als Folge kommt es zu einem Schwangerschaftsdiabetes. Ohne ausreichend Insulin kann Glukose nicht vom Blut in die Zellen gelangen und in Energie umgewandelt werden. Die Glukose baut sich immer stärker im Blut auf. Man spricht von Hyperglykämie. 

Im Zuge von Schwangerschaftsdiabetes provozieren die Hormone der Plazenta einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, der das Wachstum und die gesunde Entwicklung des Babys beeinträchtigen kann. Normalerweise tritt der Schwangerschaftsdiabetes in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf, manchmal bereits in der 20. Woche, meistens jedoch erst später.

Wer ist von Schwangerschaftsdiabetes betroffen?

Jede Frau kann Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. Für einige Frauen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Älter als 25 Jahren: Schwangere Frauen über 25 Jahren sind eher von Schwangerschaftsdiabetes betroffen.
  • Erkrankungen in der Familie oder persönliche Vorerkrankungen: Das persönliche Risiko für Schwangerschaftsdiabetes steigt, wenn die Frau an einem Prädiabetes leidet, also an einem leicht erhöhten Blutzuckerspiegel, der eine Vorstufe von Diabetes Typ II sein kann. Falls in der Familie der Frau ein naher Verwandter (Eltern und Geschwister) an Diabetes Typ II leiden, ist das Risiko ebenfalls erhöht. Frauen, die bereits früher an Schwangerschaftsdiabetes litten, entwickeln ihn eher im Falle einer erneuten Schwangerschaft. Höheres Risiko besteht auch bei vorherigen Geburten von Kindern mit einem Geburtsgewicht von über 4,1 kg oder bei unerklärlichen Totgeburten.
  • Übergewicht: Deutlich übergewichtige Frauen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr haben ein höheres Risiko.
  • Abstammung: Frauen afrikanischer, indianischer, asiatischer, spanischer oder pazifischer Herkunft sehen sich ebenfalls einem höheren Risiko ausgesetzt.

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Symptome von Schwangerschaftsdiabetes

Die meisten Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, bemerken normalerweise keine Symptome oder nur in schwach ausgeprägter Form. Dazu gehören zum Beispiel verstärkter Durst oder häufigerer Harndrang. Die meisten Frauen erfahren von ihrer Erkrankung im Zuge der Vorsorgeuntersuchungen nach der Durchführung entsprechender Tests.

Folgen und Risiken von Schwangerschaftsdiabetes

Die meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes bringen gesunde Kinder zur Welt. Ein nicht optimal behandelter Schwangerschaftsdiabetes kann jedoch zu einem unkontrollierten Blutzuckerspiegel führen, der für die werdende Mutter sowie das Baby gefährlich werden kann. Dazu gehört auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Entbindung per Kaiserschnitt.

Komplikationen, die das Baby betreffen können

Falls Sie an Schwangerschaftsdiabetes leiden, besteht für Ihr Baby ein erhöhtes Risiko für:

  • ein höheres Geburtsgewicht. Zusätzliche Glukose in Ihrem Blutkreislauf gelangt auch in die Plazenta. Dadurch stößt die Bauchspeicheldrüse Ihres Babys zusätzliches Insulin aus. Das kann zu einem verstärkten Wachstum des Kindes führen (Makrosomie). Sehr große Babys mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4,1 kg bleiben häufiger im Geburtskanal stecken, tragen Verletzungen aufgrund der Geburt davon oder benötigen eine Entbindung per Kaiserschnitt.
  • vorzeitige Geburt und Atemnotsyndrom. Ein hoher Blutzuckerspiegel der Mutter lässt das Risiko für Frühgeburten ansteigen. Das Baby wird unter Umständen vorzeitig entbunden. Manchmal empfehlen Ärzte in einem solchen Fall auch die vorzeitige Entbindung, weil das Baby so groß ist.

Babys, die vorzeitig entbunden werden, leiden eher am Atemnotsyndrom und haben Schwierigkeiten beim Atmen. Diese Babys benötigen womöglich Unterstützung beim Atmen bis die Lungen voll ausgereift und stärker geworden sind. Die Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes leiden auch dann häufiger am Atemnotsyndrom, wenn sie nicht vorzeitig entbunden werden.

  • geringer Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie). Manchmal sinkt der Blutzuckerspiegel des Kindes nach der Geburt zu stark (Hypoglykämie), da das Baby zu viel Insulin produziert. Eine stark ausgeprägte Hypoglykämie kann zu Krampfanfällen führen. Die schnelle Versorgung mit Nahrung oder in manchen Fällen eine Glukoseinfusion kann den Blutzuckerspiegel des Babys ausgleichen.
  • Erkrankung an Diabetes Typ II im späteren Lebensverlauf. Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes haben eine höheres Risiko für Diabetes Typ II im späteren Lebensverlauf.

Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann zum Tod des Babys entweder kurz vor oder kurz nach der Geburt führen.

Komplikationen, die die werdende Mutter betreffen

Bei Schwangerschaftsdiabetes besteht für die Mutter ein erhöhtes Risiko für:

  • Bluthochdruck und Präeklampsie. Bei Schwangerschaftsdiabetes besteht ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Präeklampsie. Letzteres ist eine ernstzunehmende Schwangerschaftskomplikation, die Bluthochdruck und andere Symptome verursacht, bei denen sowohl das Leben des Babys als auch der Mutter bedroht ist.
  • Spätere Diabeteserkrankung. Frauen, die einmal an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt sind, haben ein größeres Risiko auch bei einer weiteren Schwangerschaft daran zu erkranken. Außerdem steigt das Risiko im Alter an Diabetes Typ II zu erkranken. Sie können dieses Risiko jedoch durch einen gesunden Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßig Sport senken.

Weniger als eine von vier Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes litten, erkranken an Diabetes Typ II, wenn sie nach der Schwangerschaft ihr Idealgewicht halten.

Diagnose von Schwangerschaftsdiabetes

Ihr Arzt wird schon früh in der Schwangerschaft Ihr persönliches Risiko für Schwangerschaftsdiabetes evaluieren.

Gehören Sie zu einer Risikogruppe – zum Beispiel weil Ihr BMI 30 oder mehr beträgt (vor der Schwangerschaft) oder Ihre Eltern, Geschwister oder eines Ihrer Kinder an Diabetes leidet – wird Ihr Arzt bereits bei Ihrem ersten pränatalem Besuch einen Diabetestest durchführen.

Bei durchschnittlichem Risiko führt der Arzt normalerweise einen Diabetestest im zweiten Trimester zwischen der 24. und 28 Schwangerschaftswoche durch. In Österreich wurde diese Routineuntersuchung bereits in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen und auch in Deutschland ist der Test Teil der Mutterschaftsrichtlinien.

Routineuntersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes

  • Eingangs-Glukosetoleranztest: Sie müssen eine sirupartige Glukoselösung trinken. Nach einer Stunde wird Ihnen ein wenig Blut abgenommen und der Blutzuckerspiegel gemessen. Ein Wert unter 130 bis 140 Milligramm pro Deziliter (mg/ dl) bzw. 7,2 bis 7,8 Millimol je Liter (mmol/ l) wird als normal angesehen. Manchmal variiert dieser Wert je nach Testlabor oder Klinik.

Ein höherer Wert bedeutet lediglich, dass bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes besteht. Ein weiterer Glukosetoleranztest ist für eine Diagnose nötig.

  • Nachfolgender Glukosetoleranztest: Falls Ihr Blutzuckerspiegel nach einer Stunde erhöht ist, wird Ihr Arzt einen oralen Glukosetoleranztest anordnen. Damit kann bestimmt werden, ob Sie an Schwangerschaftsdiabetes oder einer anderen Krankheit leiden. Für den Test müssen Sie nüchtern sein, dürfen also in den acht bis zwölf Stunden zuvor nichts essen oder trinken (außer Wasser). Zunächst wird Ihnen etwas Blut abgenommen und der Nüchternblutzuckerspiegel bestimmt. Danach trinken Sie eine Zuckerlösung. Jeweils nach einer, zwei und drei Stunden wird Ihr Blutzuckerspiegel bestimmt. Falls eine dieser Messungen einen erhöhten Wert ergibt, leiden Sie wahrscheinlich nicht an Schwangerschaftsdiabetes. Ihr Körper könnte allerdings Schwierigkeiten haben, den Blutzuckerspiegel ausgeglichen zu halten. Ihr Arzt wird Ihnen Empfehlungen geben, wie Sie das vermeiden können. Meistens ist dafür eine Nahrungsumstellung nötig. Falls zwei oder mehr dieser Messungen einen erhöhten Wert ergeben, leiden Sie an Schwangerschaftsdiabetes. Ihr Arzt wird nun den weiteren Verlauf besprechen und einen individuellen Behandlungsplan erstellen.

Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

Die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes zielt darauf ab, den Blutzuckerspiegel auszugleichen, sodass er sich auf demselben Niveau wie von Schwangeren ohne Schwangerschaftsdiabetes bewegt. Zu einer Behandlung gehören immer spezielle Ernährungspläne sowie fest eingeplante körperliche Betätigung.

Falls bei Ihnen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde, wir Ihnen Ihr Arzt regelmäßige Kontrolluntersuchungen, v.a. während der letzten drei Schwangerschaftsmonate empfehlen. Bei diesen Kontrollterminen wird Ihr Blutzuckerspiegel untersucht. Unter Umständen müssen Sie Ihren Blutzuckerspiegel täglich selbst messen und genau dokumentieren.

Falls Ihr Blutzuckerspiegel mit diesen Maßnahmen nicht im Gleichgewicht gehalten werden kann, benötigen Sie Insulin. Bei zusätzlich auftretenden Schwangerschaftskomplikationen sind weitere Untersuchungen nötig, um den Gesundheitszustand des Babys genau zu überprüfen. Zu diesen Untersuchungen gehört eine Kontrolle der Plazentafunktion. Die Plazenta versorgt Ihr Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen. Über dieses Organ ist der Blutkreislauf Ihres Kindes mit Ihnen verbunden.

Sollte der Schwangerschaftsdiabetes nicht unter Kontrolle zu bringen sein, kann dies die Plazenta beeinträchtigen und die Sauer- und Nährstoffzufuhr des Baby beeinträchtigen.

Ihr Arzt wird weitere Tests durchführen, um den Gesundheitszustand des Babys genau zu überwachen.

1. Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

Am besten kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel, indem Sie die richtigen Lebensmittel zur richtigen Zeit in der richtigen Portionsgröße zu sich nehmen. So beugen Sie übermäßigem Gewichtsverlust vor, was ein zusätzliches Risiko für Komplikationen darstellt. Ärzte empfehlen, während der Schwangerschaft kein Gewicht zu verlieren. Der Körper einer Schwangeren arbeitet bereits am Limit, um das ungeborene Kind zu versorgen. Ihr Arzt kann jedoch Gewichtsziele basierend auf Ihrem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft aufstellen.

Eine gesunde Ernährung beinhaltet Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, also Lebensmittel, die viele Nährstoffe und Ballaststoffe sowie wenig Fett und Kalorien. Gleichzeitig wird der Verzehr von stark verarbeiteten Kohlenhydraten, einschließlich Süßigkeiten, eingeschränkt.

Regelmäßige (Zwischen-)Mahlzeiten, die Kohlenhydrate gleichmäßig über den Tag verteilt liefern, verhindern große Ausschläge des Blutzuckerspiegels. Die American Diabetes Association (Amerikanische Diabetesvereinigung) empfiehlt Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes drei kleine bis mittelgroße Mahlzeiten sowie zwei bis vier Snacks pro Tag.

Zu einer gesunden Ernährung, mit der Sie Ihren Blutzuckerspiegel regulieren können, gehören:

  • nicht zu viele Kohlenhydrate zur selben Zeit
  • komplexe Kohlenhydrate mit einem hohen Ballaststoffanteil
  • Kohlenhydrate nur in Kombination mit Proteinen oder gesunden Fetten
  • kein Auslassen von Mahlzeiten
  • protein- und ballaststoffreiche Kohlenhydrate zum Frühstück
  • wenig bis gar keine Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil
  • eine Vielzahl an Vollkornprodukten, Obst und Gemüse täglich
  • eingeschränkter Alkoholgenuss
  • wenig Salz

Lebensmittel mit einem geringen glykämischen Index

Im Falle von Schwangerschaftsdiabetes sollten Sie Lebensmittel mit einem geringen glykämischen Index zu sich nehmen.

Die glykämische Last wird ermittelt, indem die Menge an Kohlenhydraten in Gramm in einer Portion eines bestimmten Lebensmittels mit dessen glykämischen Indexes (GI) multipliziert wird. Diese Zahl gibt besseren Aufschluss über die wahre Auswirkung des Nahrungsmittels auf den Blutzuckerspiegel.

Lebensmittel mit einer geringen glykämischen Last werden langsamer verdaut als einfache Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln mit einem normalerweise hohen GI.

Eine glykämische Last von zehn oder weniger gilt als gering und damit Ideal für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, die ihren Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht halten wollen.

Lebensmittel mit einer geringen glykämischen Last sind u.a.:

  • 100 Prozent Vollkornbrot oder Vollkorngetreideprodukte
  • stärkearme Gemüsesorten
  • einige stärkehaltige Gemüsesorten wie Erbsen und Karotten
  • einige Obstsorten wie Äpfel, Orangen, Grapefruit, Pfirsiche und Birnen
  • Bohnen
  • Linsen
  • Kichererbsen

Alle diese Lebensmittel geben Zucker nur langsam in den Blutkreislauf ab und unterstützen damit einen stabilen Blutzuckerspiegel.

Mehr Proteine

Neben Kohlenhydraten sollten Sie mehr Proteine zu sich nehmen oder auf proteinhaltige Kohlenhydrate umsteigen. Damit können Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht halten. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sollten magere, proteinreiche Lebensmittel zu sich nehmen. Zum Beispiel:

  • Fisch, Huhn und Truthahn
  • Eier
  • Tofu
  • Bohnen
  • Nüsse
  • Samen und Kerne
  • Quinoa
  • Hülsenfrüchten

Ungesättigte Fette

Auch ungesättigte Fette gehören zu einer gesunden Ernährung. Ungesättigte Fette sind enthalten in:

  • Olivenöl
  • Erdnussöl
  • Avocados
  • Die meisten Nüsse und Saaten
  • Lachs
  • Sardinen
  • Thunfisch
  • Chia-Samen

Zuckerhaltige Lebensmittel vermeiden

Zuckerhaltige Lebensmittel oder zuckerhaltige Getränke sollten Sie möglichst meiden. Damit können Sie die Auswirkungen von Schwangerschaftsdiabetes mindern.

Der Blutzuckerspiegel steigt nach dem Konsum zuckriger Lebensmittel, vor allem wenn diese raffiniert und verarbeitet wurden. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wird empfohlen, den Genuss zuckerhaltiger Lebensmittel so weit wie möglich einzuschränken oder zu vermeiden.

Dazu gehören:

  • Kuchen
  • Gebäck
  • Süßigkeiten
  • Pudding
  • Limonade
  • Fruchtsaft mit Zuckerzusatz

Lebensmittel mit einem hohen Stärkeanteil meiden

Stärkehaltige Lebensmittel enthalten sehr viele Kohlenhydrate und wirken sich in hohem Maße auf den Blutzuckerspiegel aus. Daher sollten Sie davon nur kleine Portionen zu sich nehmen. Einige Lebensmittel mit einem sehr hohen Stärkeanteil sollten stark eingeschränkt oder am besten ganz vermieden werden. Dazu gehören:

  • Kartoffeln
  • Weißbrot
  • weißer Reis
  • helle Pasta

Versteckte Zucker und Kohlenhydrate meiden

Einigen Lebensmitteln sieht man es gar nicht an, dass sie Zucker oder Kohlenhydrate enthalten. Hier einige Beispiele:

  • stark verarbeitete Lebensmittel
  • einige Würzmittel wie Dressing und Ketchup
  • Fast Food
  • Alkohol

Milch und Obst enthalten von Natur aus Zucker und dürfen in moderaten Mengen verzehrt werden.

Es gibt kein Ernährungsplan, der allen Frauen gerecht wird. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einer Ernährungsberater in einer Diabetesberatung und erstellen Sie gemeinsam einen Ernährungsplan. Dieser basiert auf Ihrem aktuellen Gewicht, Ihren Schwangerschaftsgewichtszielen, dem Blutzuckerspiegel, dem Maß an körperlicher Aktivität, Nahrungsvorlieben und Ihrem Budget.

2. Sport bei Schwangerschaftsdiabetes

Regelmäßige Bewegung ist wichtig für jede Frau vor, während und nach einer Schwangerschaft. Sport senkt den Blutzuckerspiegel. Glukose wird verstärkt an Zellen abgegeben, wo sie in Energie umgewandelt wird. Außerdem wird die Insulinsensibilität der Zellen verstärkt. Der Körper muss also weniger Insulin produzieren, um den Zucker zu den Zellen zu transportieren.

Zusätzlich lindert Bewegung häufige Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe, Schwellungen, Verstopfung und Schlafschwierigkeiten. Sport bringt Sie für die letzten anstrengenden Wochen der Schwangerschaft sowie die Entbindung in Form.

Holen Sie sich die Zustimmung Ihres Arztes und achten Sie auf moderat kräftigende Übungen mehrmals pro Woche. Falls Sie schon lange keinen Sport mehr getrieben haben, beginnen Sie langsam und steigern Sie sich allmählich. Schwimmen, Walken, Radfahren sind während der Schwangerschaft gut geeignet. Ebenso Yoga und Aerobic. Auch alltägliche Arbeiten im Haushalt und im Garten zählen als körperliche Bewegung.

Schwimmen

Viele Ärzte und Fitnesstrainer sind der Ansicht, dass Schwimmen zu den sichersten Sportarten für Schwangere zählen. Schwimmen bringt Ihren Körper in Form, ohne die Gelenke zu belasten. Es erhöht die Herzfrequenz und ermöglicht ein Herz-Kreislauf-Training ohne die Gefahr einer Überhitzung.

Außerdem können Sie beim Schwimmen nicht hinfallen. Gerade Schwangere haben oft Schwierigkeiten mit Ihrem Gleichgewichtssinn und sind besonders gefährdet zu stolpern oder zu stürzen. Beim Schwimmen kann Ihnen das nicht passieren (solange Sie noch im Becken sind). Schwimmen zählt zu den Wassersportarten. Doch nicht alle Wassersportarten sind für Schwangere zu empfehlen.

Gerätetauchen oder Wasserski sollten Schwangere meiden.

Walking

Walking ist eine gut geeignete Sportart, die vor allem sicher ist. Die Knie werden weniger belastet als beim Laufen. Die meisten können Walkingeinheiten gut in ihren Tagesplan integrieren. Beginnen Sie langsam und wärmen Sie sich vorab gut auf. Setzen Sie sich realistische Ziele und tragen Sie vernünftige Schuhe. So vermeiden Sie Stürze und entlasten die Füße.

Laufen & Joggen

Falls Sie bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig gelaufen sind, können Sie dies weiterhin tun.  Falls nicht, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, ob es für Sie sicher und empfehlenswert ist, in der Schwangerschaft damit zu beginnen. Achten Sie beim Laufen auf genügend Flüssigkeit, vermeiden Sie Überhitzung und tragen Sie gute Laufschuhe.

Fahrrad fahren

Ein Fahrrad trägt Ihr Gewicht. Dadurch wird die Belastung für den Körper geringer. Ein Fitnessbike ist am besten geeignet, da das Risiko von Stürzen geringer ist. Mit zunehmendem Bauchumfang verlagert sich Ihr Körperschwerpunkt und die Gefahr von Stürzen steigt.  Außerdem steigt die Belastung für den Rücken. Beginnen Sie langsam und übernehmen Sie sich nicht.

Yoga

Yoga gilt schon seit Langem als gute Möglichkeit Stress abzubauen und den Körper zu entlasten. Die meisten Übungen sind für Sie und Ihr Baby ungefährlich, solange Sie sich nicht übernehmen. Es werden auch spezielle Yogakurse für Schwangere angeboten. Vermeiden Sie es, zu lange flach auf dem Rücken zu liegen und überdehnen Sie sich nicht.

Aerobic

Falls Sie bereits vor der Schwangerschaft Aerobic betrieben haben, können Sie dies fortführen. Sprechen Sie jedoch unbedingt mit Ihrem Arzt, falls Sie ganz neu einsteigen möchten. Manche Frauen haben Schwierigkeiten ihr Gleichgewicht zu halten. Seien Sie ganz besonders vorsichtig, je weiter die Schwangerschaft voranschreitet. Vielleicht möchten Sie einen besonderen Kurs nur für Schwangere besuchen? Die meisten Fitnessstudios bieten solche Kurse an. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu lange flach auf dem Rücken liegen.

3. Insulintherapie bei Schwangerschaftsdiabetes

Die meisten Frauen bekommen ihren Schwangerschaftsdiabetes mit einem speziellen Ernährungsplan und regelmäßiger Bewegung in den Griff.

15 Prozent aller betroffenen Frauen benötigen allerdings eine Insulintherapie.

Dabei handelt es sich meistens um Insulinspritzen. Falls Sie dazu gehören, benötigen Sie drei Insulinspritzen täglich. Ihr Arzt wird Ihnen zeigen, wie Sie sich selbst spritzen können.

Dabei ist es ganz wichtig, dass Sie Ihren Blutzuckerspiegel genau überwachen. Dafür bekommen Sie ein spezielles Testgerät und werden genauestens eingewiesen. Sie müssen sich jeden Morgen mit einer spitzen Nadel in den Finger pieken sowie ein oder zwei Stunden nach jeder Mahlzeit. Für die meisten Frauen ist dies der unangenehmste Teil der gesamten Behandlung.

Nach der Schwangerschaft

Lassen Sie sechs bis zwölf Wochen nach der Entbindung einen Diabetestest durchführen sowie alle ein bis drei Jahre. Bei den meisten Frauen verschwindet der Diabetes recht bald nach der Entbindung. Sollte dies nicht der Fall sein, leiden Sie an einem Typ-II-Diabetes. Aber auch die Frauen, bei denen der Diabetes nach der Entbindung wieder verschwindet, haben ein hohes Risiko für eine bleibende Diabeteserkrankung. Etwa die Hälfte wird im späteren Lebensverlauf an Diabetes Typ II erkranken. Daher ist es für Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes litten, ganz besonders wichtig, auch weiterhin regelmäßig Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Damit lässt sich das persönliche Risiko senken. Erinnern Sie Ihren Arzt daran, dass er alle ein bis drei Jahre einen Diabetestest durchführt.

 

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