Antibiotika-resistente Bakterien: Wie werden sie zur globalen Katastrophe?

Veröffentlicht am: Juni 11, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Die Welt steht vor einer globalen Bedrohung – den Antibiotika-resistenten Bakterien!

Antibiotika bzw. Penicillin galt lange Zeit als das Wundermittel schlechthin und wurde in großen Mengen verschrieben, verabreicht und eingenommen. Nun zeigt sich aber die Kehrseite, des jahrelangen missbräuchlichen Verhaltens.

Schon 1945 warnte der Wissenschaftler Alexander Fleming das erste Mal vor den Folgen regelloser Anwendung. Je mehr Bakterien mit Antibiotika bekämpft werden, desto besser lernen diese, sich gegen ihre Angreifer zu wehren. Sie bilden Resistenz-Gene gegenüber dem Wirkstoff und geben diese Gene weiter. So entstehen neue und zunehmend resistentere Bakteriengenerationen.

Heutzutage wird die Liste mit den multiresistenten Keimen immer länger und die Möglichkeiten zur Heilung mit Antibiotika immer weniger.

 


Die sicheren 90 Jahre mit Antibiotika sind vorbei!


 

 

Die Konsequenzen durch den Antibiotika-Missbrauch

Die Folgen durch den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika sind fatal. Schon einfache Infektionen sind mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr behandelbar und arten in gefährliche Infektionen aus. Dann helfen nur noch Reserveantibiotika.

Reserveantibiotika sind spezielle Antibiotika, die nur bei schweren Infektionen mit multiresistenten Bakterien verabreicht werden. So werden sie nur im absoluten Notfall angewendet und gelten als die eiserne Reserve bei schweren Entzündungen. Reserveantibiotika bilden für erkrankte Menschen meist die letzte Chance, um wieder gesund zu werden. 

Das große Problem bei Vergabe der Reserveantibiotika?

Neue Resistenzen drohen! Vor allem in Südeuropa ist die Zahl an multiresistenten Keimen sehr hoch, da in diesen Ländern noch mehr Antibiotika als bei uns verschrieben oder gar ohne Rezept eingenommen werden. Diese Keime gelangen durch den Tourismus wiederum zu uns.

Erste Untersuchungen zeigen bereits heute, dass in Krankenhäusern immer häufiger Keime gefunden werden, die auf Antibiotika und auch auf wichtige Reserveantibiotika nicht mehr reagieren.

Übrigens: Über 90 % der resistenten Keime werden ins Krankenhaus eingeschleppt.

 


Alleine in Deutschland gibt es Schätzungen zufolge jedes Jahr zwischen 1000 und 4000 Todesfälle durch Antibiotika-resistente Erreger!


 

Was sind die Auslöser für Antibiotika-resistente Bakterien?

Der Mensch – schuld wie immer...

Vor allem der missbräuchliche Umgang mit Antibiotika in der Humanmedizin führt zu einer massiven Ausbildung von Resistenzen. Die meisten Ärzte verschreiben zu schnell und zu oft Antibiotika. Diese Strategie ist für den Arzt sehr einfach, bequem und spart Zeit. Meistens wird nicht mal getestet, ob bei betroffenen Personen eine Erkrankung mit Bakterien oder Viren vorausgeht. Rund 50 % der verordneten Antibiotika wären somit gar nicht nötig! Daneben haben Patienten keine Geduld und wollen eine sofortige Verbesserung ihrer Symptome. So werden Antibiotika schon bei harmlosen Krankheiten und Infektionen verschrieben.

Weitere Probleme entstehen dann, wenn Personen die verordneten Antibiotika nicht zu Ende nehmen. Dann können die schädlichen Bakterien wieder wachsen und Resistenzen entwickeln. Die Behauptung, dass Antibiotika IMMER zu Ende genommen werden müssen, ist aber inzwischen überholt. Wichtig ist, wenn Antibiotika genommen werden, diese nach genauer Absprache mit seinem Arzt einzunehmen. Dabei gilt: So lange wie nötig und so kurz wie möglich.

Auch bei den Tieren gibt es keine Grenzen

Ein weiterer großer Bereich, der zu Resistenzen führt, ist die Tierzucht. So werden in der Tiermedizin fast doppelt so viele Antibiotika eingesetzt als in der Humanmedizin. Je mehr Tiere gehalten werden, desto mehr Krankheiten treten auf und desto mehr Antibiotika werden verabreicht. Statt der Behandlung einzelner kranker Tiere, werden vorsorglich alle behandelt.

Außerdem wird Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger in der Tiermast verwendet. Das heißt, auch wenn Sie selber keine Antibiotika einnehmen, kommen Sie durch den Verzehr von Fleisch trotzdem damit in Berührung.

Erschreckend: Obwohl die Antibiotika-Vergabe seit 2011 in der deutschen Geflügelzucht halbiert wurde, ist der Verbrauch laut einer Umweltorganisation immer noch DOPPELT so hoch wie in Dänemark, Großbritannien oder Österreich!

Nirgends sind Sie vor Antibiotika noch sicher!

Nicht nur in tierischen Produkten sind Antibiotika zu finden, nein, sogar in Früchten und Gemüse kommen Antibiotika vor! Zum einen wird Oberflächenwasser zur Bewässerung verwendet und zum anderen werden Antibiotika zur Bakterien-Kontrolle genommen.

Neben Lebensmitteln und Medikamenten enthalten inzwischen auch Flüsse und Seen in Europa resistente Keime, die durch Gülle und Abwasser eingeleitet werden. 

 


Schon kleine Entzündungen sind mit herkömmlichen Antibiotika oft nicht mehr heilbar!


 

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Was können wir tun, um uns vor der Antibiotika-Katastrophe zu schützen? - Die neuen Gesundheitswaffen

1. Hinterfragen Sie die Einnahme von Antibiotika

Studien zeigen, dass Menschen, die über Antibiotika Bescheid wissen, achtsamer damit umgehen. So wissen viele zum Beispiel nicht, dass Antibiotika nicht bei Viren, sondern nur bei Bakterien helfen. Bitten Sie Ihren Arzt also um einen einfachen Test, um zu sehen, ob es sich bei Ihrer Erkrankung um Bakterien oder Viren handelt.

2. Nehmen Sie Probiotika zur Stärkung Ihres Immunsystems

Probiotika fördern Ihre Darmflora und stärken Ihr Immunsystem maßgeblich. Ganz wichtig: Nehmen Sie gerade Antibiotika ein oder haben Sie sie vor kurzem eingenommen, nehmen Sie zusätzlich Probiotika! Denn Antibiotika zerstören alle Darmbakterien - auch die guten!

Die Gefahr bei einem geschwächten Immunsystem: Keime und besonders multiresistente Keime, haben es leichter sich im Körper auszubreiten. So werden bestimmte Bakterien, die gesunden Menschen nichts anhaben können, bei geschwächten Personen zur tödlichen Gefahr.

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3. Achten Sie auf gute Hygiene

Um Infektionen im Allgemeinen vorzubeugen, sollte stets auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden - von regelmäßigem Händewaschen, der Vermeidung von Kontakt zu erkrankten Personen bis hin zu einer sauberen und Hygiene-einwandfreien Herstellung von Speisen.

Welche natürlichen Alternativen gibt es zu Antibiotika?

  1. Phagentherapie
  2. Pflanzliche Antibiotika

1. Phagentherapie

Es gibt bereits Untersuchungen zu natürlichen Antibiotika-Alternativen. Die sogenannten Bakteriophagen. Phagen sind Viren und somit die natürlichen Feinde aller Bakteriengruppen. Die Phagentherapie ist also eine gezielte Therapie mit dem natürlichen Feind von Bakterien – den bakterienfressenden Viren. Diese Therapie ist vor allem bei Infektionen mit multiresistenten Bakterien interessant, bei uns aber leider noch nicht zugelassen. Die Therapie wird beispielsweise in Georgien schon lange praktiziert.

Wie funktioniert das? Die Phagentherapie zielt darauf hinaus, resistente Bakterien genauestens zu attackieren. In Deutschland gibt es bereits erste Studien und Ergebnisse. Aber noch gibt es keine Ärzte, die diese Therapie standardmäßig vornehmen. Zudem gibt es große Hindernisse durch die Vorschriften für Medikamentenprüfungen in der EU. Meist wird auf Ärzte in Polen und Georgien verwiesen, da es in den osteuropäischen Ländern zur Standard-Behandlung gehört. Laut Ergebnissen aus den osteuropäischen Ländern, sprechen mehr als 80 % der Antibiotika-resistenten Keime auf die Phagentherapie an.

2. Pflanzliche Antibiotika

Die sogenannten Phytopharmaka enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die Infektionen gezielt bekämpfen können.

 


Immer mehr Menschen setzen ihre Hoffnung auf pflanzliche Antibiotika!


 

Die Vorteile von pflanzlichen Antibiotika

Viele Infektionen, für die sonst konventionelle Antibiotika verschrieben werden, können mit pflanzlichen Alternativen behandelt oder vorgebeugt werden. Diese bringen zudem viele Vorteile mit sich:

  • Wertvolle Inhaltsstoffe: Pflanzliche Antibiotika weisen eine Vielzahl an ätherischen Ölen, Flavonoiden, Gerb- und Bitterstoffen auf, die unsere allgemeine Gesundheit unterstützen.
  • Bessere Verträglichkeit: Pflanzliche Alternativen sind im Vergleich zu konventionellen Antibiotika viel verträglicher. Denn konventionelle Antibiotika töten alle Bakterien im Körper ab, auch die Guten. Dies führt zu einer massiven Schwächung des Immunsystems. Pflanzliche Antibiotika hingegen stärken es. Und das Beste: gegen pflanzliche Antibiotika entwickeln sich keine Resistenzen!
  • Natürlich entzündungshemmend: Die meisten Pflanzen wirken entzündungshemmend und sogar abschwellend und sind deshalb bei Infektionen sehr wirkungsvoll. Dazu zählen beispielsweise Kurkuma und Weihrauch.
  • Antibakteriell und Antimikrobiell: Viele Pflanzen enthalten Inhaltsstoffe, die Bakterien und Keime bekämpfen, sodass sie keine Chance haben überhaupt zu wachsen. Thymian sorgt zum Beispiel dafür, dass Bakterienstämme im Wachstum gehemmt werden. Dem Inhaltsstoff Senföl-Glucoside, der in Kapuzinerkresse und Meerrettich vorkommt, wird sogar nachgesagt, dass er gegen multiresistente Keime wirkt. 
  • Antioxidativ:Manche Pflanzen bekämpfen als wirkungsvolles Antioxidans freie Radikale, die ansonsten unsere Zellen schädigen würden.
  • Antibiotisch: Eine Vielzahl an Kräutern wie Salbei, Thymian, Schafgarbe oder Pfefferminze sowie andere Pflanzen wie zum Beispiel Weihrauch, wirken durch ihre ätherischen Öle antibiotisch.
  • Schmerzlindernd: Pflanzen wie Kurkuma oder Weihrauch haben eine starke, natürlich schmerzlindernde Wirkung.

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Welche Pflanzen mit antibiotischer Wirkung gibt es?

Pflanzliche Alternativen, die natürlich antibiotisch wirken, gibt es viele. Manche davon wachsen sogar in unserem eigenen Garten:

  • Salbei
  • Kurkuma
  • Knoblauch
  • Thymian
  • Weihrauch
  • Kapuzinerkresse
  • Zwiebel
  • Lavendel
  • Ingwer
  • Bakterielle Atemwegserkrankungen (z.B. Husten, Schnupfen oder Mandel- und Rachenentzündungen): Kapuzinerkresse, Kurkuma, Meerrettich, Thymian und Salbei
  • Herz: Knoblauch
  • Blut: Kamille, Knoblauch
  • Blase und Niere (z.B. Blasenentzündung): Kapuzinerkresse und Kurkuma
  • Darm/Leber/Gallenblase: Kurkuma, Knoblauch und Zwiebeln
  • Gelenke (Arthritis): Weihrauch
  • Wundinfektionen/Entzündungen: Kurkuma, Weihrauch, Zwiebeln, Lavendel und Kamille

Pflanzliche Antibiotika wirken im ganzen Körper!

Vorbeugung ist bereits die halbe Miete

Um gesund zu bleiben, ist es am besten, wenn Sie Infektionen bereits vorbeugen. Bei gesunden Menschen haben Bakterien eine viel geringere Chance sich auszubreiten.

Und beachten Sie bitte folgendes:

  • Hinterfragen Sie die Einnahme von Antibiotika und vermeiden Sie eine unnötige Einnahme.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem – dann haben Infektionen keine Chance. Nehmen Sie zum Beispiel Probiotika oder Antioxidantien.
  • Verwenden Sie natürliche Heilpflanzen, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken, wie Kurkuma, Weihrauch, Thymian und Co.

 

 


Quellen (in englischer Sprache):

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Gunathilaka, G. U., Tahlan, V., Mafiz, A., Polur, M. & Zhang, Y. (2017, November). Phages in urban wastewater have the potential to disseminate antibiotic resistance. International Journal of Antimicrobial Agents, 50(5):678-683, doi: 10.1016/j.ijantimicag.2017.08.013

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Ammon, H. P. (2006, October). Boswellic acids in chronic inflammatory diseases. Planta Medica, 72(12):1100-16, doi: 10.1055/s-2006-947227