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Hatten Sie schon einmal “Schmetterlinge im Bauch”? Oder haben Sie auf Ihr “Bauchgefühl” gehört, um eine Entscheidung zu treffen?
Das Empfinden, welches von Ihrem Bauch ausgeht, deutet darauf hin, dass Ihr Gehirn und Ihr Darm miteinander verbunden sind. Dieses Kommunikationsnetz zwischen den beiden unterschiedlichen Organen in Ihrem Körper bezeichnet man als die Darm-Hirn-Achse.
➤ Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr über die äußerst interessante Verbindung zwischen Ihrem Gehirn und Ihrem Darm und die unterschiedlichen Auswirkungen und Studien diesbezüglich.
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Der Darm ist die Heimat des enterischen Nervensystems (ENS) - das sogenannte Bauchhirn.
Interessanterweise verfügt das enterische Nervensystem über mehr Nervenzellen als unser Rückenmark.
Das ENS besteht aus zwei dünnen Schichten mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen, welche den gesamten Gastrointestinaltrakt säumen und den Blutfluss und die Sekretbildung steuern.
Im Gegensatz zu dem Gehirn in Ihrem Schädel kann das enterische Nervensystem weder Ihre Rechnungen bezahlen noch Ihre Steuerausgleichserklärung ausfüllen. Stattdessen kontrolliert es vom Schluckvorgang, über die Freisetzung von Enzymen, bis hin zum Blutfluss, welcher über die Nährstoffaufnahme und Ausscheidung entscheidet, alle Aspekte unserer Verdauung.
Forscher waren sich lange nicht sicher, ob das ENS nur für unsere Verdauung zuständig ist. Vielmehr gehen sie mittlerweile davon aus, dass es durch seine Komplexität in Verbindung mit unserem Gehirn steht und mit diesem auf vielfältige Art und Weise kommuniziert. Deshalb haben wir manchmal das Gefühl mit unserem Bauch “zu denken”, wie beispielsweise, wenn wir “ein flaues Gefühl im Magen haben” wegen einer zu treffenden Entscheidung oder wenn die bekannten Schmetterlinge in unserer Bauchdecke herumfliegen.
Unser Gehirn und unser Darm sind physisch als auch biochemisch miteinander verbunden.
Eine der beiden Verbindungen bildet der Nervus Vagus, einer der größten Nerven, welcher Ihren Darm mit Ihrem Zentralen Nervensystem im Gehirn (ZNS), verbindet. Durch ihn können Signale in beide Richtungen gesendet werden, sprich vom Darm zum Gehirn und umgekehrt.
Eine sehr interessante Humanstudie die 2014 durchgeführt wurde, bestätigte hierbei, dass gerade bei Menschen mit einem Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn, der Nervus Vagus nur sehr schwache Signale zwischen den beiden Organen sendet.
Eine weitere Studie zeigte diesen Zusammenhang noch stärker, insbesondere in Bezug auf Stress. Forscher fanden heraus, dass Mäuse die Probiotika durch ihr Futter verabreicht bekommen haben, eine verringerte Menge an Stresshormonen in ihrem Blut hatten. Als der Vagus Nerv in zwei Teile getrennt wurde, hatte das Probiotika keine Wirkung mehr.
Diese Auswirkungen lassen darauf schließen, dass die Darm-Hirn-Achse gerade bei Stress eine wichtige Rolle spielt.
Eine weitere Möglichkeit, wie das Zentrale Nervensystem und das enterische Nervensystem miteinander kommunizieren können, sind Neurotransmitter.
Das sind chemische Stoffe, die im Gehirn produziert werden und unsere Gefühle und Emotionen steuern.
Interessanterweise werden viele Neurotransmitter aber auch von den Zellen im Darm und dem dort vorhandenen Mikrobiom produziert. Wie zum Beispiel einer der wichtigsten Neurotransmitter; Gamma-Aminobuttersäure (GABA). GABA wirkt vor allem bei Stress und Angstzuständen beruhigend.
Jahrelang glaubte man, dass bei Menschen die unter Ängsten oder Depressionen leiden, ein Reizdarmsyndrom und/oder funktionelle Darmprobleme ausgelöst werden können. Aktuelle Studien zeigten allerdings, dass dies auch umgekehrt der Fall sein kann.
In Studien heißt es, dass 80 % der Signale der Darm-Hirn-Achse, von unserem Darm ins Gehirn gesendet werden und nur 20 % vom Gehirn in unseren Darm.
Das bedeutet, dass Reizungen im Magen-Darm-System Signale an das zentrale Nervensystem senden, welche in Folge Stimmungsschwankungen auslösen können. Diese Erkenntnis ist durchaus von Bedeutung!
➤ Wussten Sie, dass 30-40 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens funktionelle Darmprobleme bekommen?
Das neue Verständnis zwischen der Verbindung des ENS und ZNS hilft, die Wirksamkeit von Behandlungen des Reizdarmsyndroms und von Darmerkrankungen mit Antidepressiva oder kognitiven Verhaltenstherapien zu erklären. Es bedeutet, dass Therapien, die unserem Gehirn helfen, unserem Bauchgehirn in gewisser Weise ebenfalls Besserung versprechen können.
Deshalb werden auch bestimmte Antidepressiva gegen beispielsweise Reizdarmsyndrom verschrieben. Dies geschieht nicht, weil das Problem zur Gänze im Kopf des Patienten ausgelöst wird, sondern weil die Medikamente teilweise positiv auf die Nervenzellen im Darm wirken können.
Derselbe Effekt, aber auf umgekehrte Weise, wurde auch bereits in Studien mit Menschen erforscht. Die Ergebnisse: Die Verbesserung des Darms spiegelte die Verbesserung der Psyche wider.
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Durch die Erkenntnisse der sehr ausgeprägten Verbindung zwischen Gehirn und Bauchhirn können Depressionen durch den Magen behandelt werden und umgekehrt, die Behandlung von Magenproblemen kann im Kopf therapiert werden.
Für die Gesundheit Ihres Gehirns und Darms haben wir einige Tipps bzw. Empfehlungen zusammengestellt:
Es ist durchaus zu empfehlen, Probiotika Kapseln oder Pulver einzunehmen. Wie Forschungen gezeigt haben, trägt die Gesundheit Ihres Darms enorm zu der Gesundheit Ihrer Psyche bei. Deshalb empfehlen wir Ihnen, die gesunden Darmbakterien zu nähren und zu stärken.
Weiters sollten Sie vor allem Nahrungsmittel zu sich nehmen, welche Ihre Darmbakterien positiv beeinflussen. Dazu gehören:
5-HTP ist eine Vorstufe von Serotonin, welches eine aufhellende Wirkung auf unsere Psyche haben kann. Die Kapseln können oral eingenommen werden, wobei der Wirkstoff direkt ins Gehirn gelangt und die Blut-Hirn-Schranke dabei ohne Weiteres passieren kann. Dadurch wird bis zu 90 % davon in Serotonin umgewandelt und von den Proteinen aufgenommen.
9 von 10 Menschen fühlen sich bei Ihrer Arbeit gestresst. Gut zu wissen also, dass Sie Ihr Stresslevel auch über Ihren Darm steuern können. Gerade die Gamma-Aminobuttersäure ist ein besonders wirksames Mittel, wenn die Hyperneuronen in Ihrem Gehirn übermäßig aktiv sind, wie bei Stress.
Die Darm-Hirn-Achse ist das Kommunikationssystem zwischen Darm und Gehirn und wird durch Neurotransmitter und Nervenbahnen miteinander verbunden. Forschungen haben gezeigt, welche unglaublichen bidirektionale Auswirkungen die Gesundheit des Darms auf unsere Psyche haben kann, wodurch der gesundheitliche Aspekt beider “Gehirne” in den Vordergrund gerückt ist.
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