Wieso kann eine Dehydrierung für Diabetiker besonders gefährlich werden?

Veröffentlicht am: Juli 24, 2024

Leiden Sie selbst, oder jemand den Sie kennen an Diabetes? Dann sollten Sie jetzt besonders gut aufpassen.

Das Leben mit Diabetes bringt viele Hindernisse mit sich – das ist nichts Neues. Die heiße Jahreszeit birgt aber neben den alltäglichen Herausforderungen noch weitere Risiken, die Sie nicht ignorieren dürfen!

Wussten Sie, dass Diabetiker ein erhöhtes Risiko haben, eine Organschädigung durch Flüssigkeitsmangel zu bekommen?

Gerade jetzt, da uns der Sommer voll im Griff hat, ist es notwendig, dass Sie verstehen, wie sich ein Flüssigkeitsmangel auf den Körper von Diabetikern auswirkt. Welche Maßnahmen stehen Ihnen zur Verfügung? Und wie können Sie Krankenhausaufenthalte und Organschädigungen vermeiden?  Dies und mehr erfahren Sie hier.

Nehmen Sie die ersten Symptome eines Flüssigkeitsmangels ernst!

  • Durst
  • Kopfschmerzen
  • Trockener Mund und Augen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Dunkelgelb gefärbter Urin

Ein Wassermangel hat direkte Folgen!


Der Körper braucht Wasser zum Leben

Der menschliche Körper besteht zu 60-70 % aus Wasser, das in allen Zellen, Organen und Geweben gespeichert ist. Mithilfe des gespeicherten Wassers werden die gesamten Körperfunktionen aufrechterhalten.

Wir verlieren aber ständig Wasser, ob durch die Atmung, Verdauung oder Schwitzen. Selbst unsere Organe wie die Nieren und Leber benötigen Wasser, um zu funktionieren. Damit schwemmen sie beispielsweise jegliche Abfallprodukte aus unserem Körper.

Erhält der Körper von außerhalb genügend Wasser (wir trinken), ist das auch kein Problem.

Bekommt der Körper aber aufgrund von unzureichender Flüssigkeitsaufnahme, hohen Temperaturen oder anstrengender Bewegung zu wenig Wasser, dehydriert er. Auch andere Faktoren wie Durchfall und Erbrechen, Alkoholkonsum und vor allem ein hoher Blutzucker tragen ihr Übriges bei.

Bei einem schlechten Wasserhaushalt funktioniert unser Körper nicht mehr richtig und stellt seine Funktionen auf Sparflamme.

Wie hängen ein hoher Blutzucker und ein schlechter Wasserhaushalt zusammen?

Zucker: der Beginn eines Teufelskreises

Zucker macht Probleme, das wissen Diabetiker nur allzu gut. Aber wie führt der Blutzucker nun dazu, dass unser Wasserhaushalt aus den Fugen gerät?

Gerade Diabetiker haben durch die nicht ausreichende Funktion des Insulins Probleme mit dem Zucker. Dieser gelangt nämlich nicht an seinen eigentlichen Bestimmungsort: den Zellen, sondern verbleibt im Blut.

Um den überschüssigen Zucker aus dem Blut zu entfernen, aktiviert der Körper die Nieren. Je mehr Zucker im Blut ist, desto intensiver arbeiten sie. Die Nieren versuchen einen Teil des überschüssigen Blutzuckers mithilfe des gespeicherten Wassers im Blut auszuschwemmen. Dadurch verlieren wir Wasser und der Körper muss seinen Wasserspeicher so bald als möglich wieder auffüllen. Wir bekommen Durst.

Bekommt der Körper aber kein Wasser von außen, holt sich der Körper das benötigte Wasser aus Speichel, Tränen und sogar aus den Körperzellen.

Durch den Wasserverlust steigt der Blutzuckergehalt wieder an und dem Blut wird zum Ausschwemmen des Zuckers noch mehr Wasser entzogen – der Teufelskreis beginnt und der Körper trocknet aus.

In weiterer Folge bekommt der Körper zunehmend Schwierigkeiten damit, wichtige Nährstoffe weiterzuleiten und Abfallprodukte oder Glukose abzubauen.

Gefährlich kann der Wasserverlust für Diabetiker bereits nach ein paar Stunden werden, da die Nieren aufgrund der Schwerstarbeit versagen können und Schäden mit sich ziehen.

 


Wer viel trinkt, schützt seine Nieren!


Machen Sie den Selbsttest – Trinken Sie genug?

Selbsttest - Handrücken

1) Handrücken: Ziehen Sie die Haut auf Ihrem Handrücken mit Daumen und Zeigefinger etwas nach oben. Bleibt diese Falte nach dem Loslassen stehen oder zieht sich nur langsam wieder zurück, besteht ein akuter Wassermangel!

Selbsttest - Urinfarbe

2) Urinfarbe: Des Weiteren können Sie auch Ihren Urin unter die Lupe nehmen. Welche Farbe hat er? Idealerweise sollte er sehr hell sein. Hat er stattdessen aber eine gelbe bis dunkelgelbe Farbe, ist das ebenfalls ein Warnzeichen!

Worauf Sie achten sollten

Trinken Sie genug Wasser, vor allem, wenn es heiß ist! Aber trinken alleine reicht nicht aus, Sie müssen Ihr Wasser auch "essen". Besonders grünes Blattgemüse versorgt Sie mit Wasser, das bis in die Körperzellen gelangt.

Eine gute Flüssigkeitszufuhr spielt also eine wesentliche Rolle in der Blutzuckerregulierung des Körpers und verringert das Risiko einer Insulinresistenz.

Wenn Sie genug trinken, sorgen Sie für eine gute Nierenfunktion und eine gute Einspeicherung von Wasser in Ihre Körperzellen. Damit halten Sie Ihre Körperfunktionen in Gang und vermeiden Organschäden, die durch einen Flüssigkeitsmangel entstehen können.

 

Quellen (in englischer Sprache):

Trikkalinour, A., Papazafiropoulou, A. K. & Melidonis, A. (2017, April). Type 2 diabetes and quality of life. World Journal of Diabetes, 8(4): 120–129, doi: 10.4239/wjd.v8.i4.120

Marin-Penalver, J. J., Martin-Timon, I., Sevillano-Collantes, C. & Del Canizo-Gomez, F. J. (2016, September). Update on the treatment of type 2 diabetes mellitus. World Journal of Diabetes, 7(17): 354–395, doi: 10.4239/wjd.v7.i17.354

Roussel, R., Fezeu, L, Bouby, N., Balkau, B, Lantieri, Ol, Alhenc-Gelas, F. et al. (2011, November). Low Water Intake and Risk for New-Onset Hyperglycemia. Diabetes Care, 34(12): 2551–2554, doi: 10.2337/dc11-0652

Xu, J., Murphy, S., Kochanek, K. & Arias, E. (2016, December). Mortality in the United States, 2015. National Center for Health Statistics, NCHS Data Brief No. 267

Diabetes.co.uk, Dehydration and Diabetes, Verfügbar unter: [https://www.diabetes.co.uk/dehydration-and-diabetes.html]

Stokes, A. & Preston, S. H. (2017, January). Deaths Attributable do Diabetes in the United States: Comparison of Data Sources and Estimation Approaches. PLOS One, doi: 10.1371/journal.pone.0170219