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Heilpraktikerin
Bisphenol A (bekannt als BPA) ist eine synthetische Verbindung auf Kohlenstoffbasis, die in unserem modernen Leben allgegenwärtig ist. BPA wird in allen Bereichen eingesetzt: von bruchsicheren Kunststoff-Wasserflaschen und Lebensmittelbehältern über Kassenbelege bis hin zu Konserven- und Getränkeauskleidungen. BPA ist sogar in Kaffeedosen und Bierfässern enthalten. Es ist buchstäblich unmöglich, die Substanz vollständig zu vermeiden. Mittlerweile ist wenigstens die toxische Wirkung von BPA in der medizinischen Fachliteratur sehr gut dokumentiert. Und die Ergebnisse sind nicht gerade appetitlich. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass diese Chemikalie schwerwiegende Schäden im Körper verursacht und den Hormonhaushalt nachhaltig stört.
Die Schäden können sogar nachfolgende Generationen betreffen, sich also beispielsweise auf Ihre Kinder und Kindeskinder auswirken, wenn Sie mit BPA in Berührung gekommen sind. Nach diesen beunruhigenden Erkenntnissen ist klar, dass wir diese Chemikalie meiden müssen wie die Pest und alles dafür tun sollten, dass sie vom Markt verschwindet.
Im Juli 2018 identifizierten die Forscher in einer ersten Studie dieser Art einen weiteren Risikofaktor, der für eine Vielzahl von Verdauungsstörungen verantwortlich ist. Die Studienergebnisse sind äußerst beunruhigend. Sie identifizierten nämlich BPA als Risikofaktor für entzündliche Darmerkrankungen.
Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die toxischen Auswirkungen von BPA werfen und darauf, wo sich diese schädliche Chemikalie verbirgt und wie Sie sie am besten vermeiden können.
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Die meisten Hersteller verwenden für die Auskleidung ihrer Lebensmittel- und Getränkedosen BPA-haltige Beschichtungen. Für jemanden, der sich „typisch modern“ ernährt, also hauptsächlich verarbeitete/verpackte Lebensmittel verwendet, ist es praktisch unmöglich die Substanz zu vermeiden. Erwachsene nehmen BPA hauptsächlich über die Nahrung auf. Da wundert es nicht, dass dieser hormonaktive Stoff heutzutage bei 93 Prozent aller Amerikaner im Urin nachgewiesen werden kann.
Beschäftigen wir uns zunächst einmal damit, wie diese Chemikalie überhaupt in solchem Maße in unser tägliches Leben Einzug halten konnte. Die Substanz wurde 1891 in einem Labor entwickelt. Bereits in den 1930er Jahren wurde deutlich, dass BPA durch und durch ein künstlicher Stoff ist. Dies gab Wissenschaftler den ersten eindeutigen Beweis für seine Toxizität. Ungeachtet dessen entwickelte die boomende Chemieindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg harte Polycarbonat-Kunststoffe. Etwa zur gleichen Zeit wurde BPA auch Epoxidharz in Lebensmitteldosen aus Metall beigemischt.
In den folgenden Jahrzehnten wurde unzählige Studien durchgeführt, tagten Beratungsgremien und wurden problematische Interessenkonflikte in Regierungsgremien zur Untersuchung von BPA ausgetragen. 2007 lieferte die erste große Studie Beweise, dass der Verzehr von Konserven zu einer erheblichen Kontamination mit BPA führt. Die Forschung der Umweltarbeitsgruppe ermittelte die höchsten Konzentrationen in Dosensuppen, Nudeln und Säuglingsanfangsnahrung. Die Analyse ergab ferner, dass viele Amerikaner BPA in einem Ausmaß ausgesetzt sind, der die in Laborstudien als schädlich ermittelten Werten überstieg. Dennoch ist BPA auch heute noch in Zehntausenden Konsumgütern enthalten, obwohl die nachfolgend beschriebenen toxischen gesundheitlichen Auswirkungen von BPA weitläufig bekannt sind.
Zu den verheerendsten Auswirkungen von BPA gehört, dass die Substanz eine große Rolle bei der Entstehung von Unfruchtbarkeit spielt. Für eine der aktuellsten und solidesten Studien machten sich Forscher der University of Buea in Kamerun auf, um zu ermitteln, welcher Zusammenhang zwischen BPA und Unfruchtbarkeit besteht. Sie entdeckten einige schockierende Wahrheiten:
Auch Frauen sind betroffen. Eine Studie des Jilin Medical College in China aus dem Jahr 2013 ergab, dass „die langfristige Exposition von weiblichen Säugetieren mit BPA zu endokrinen Störungen führen kann, gefolgt von morphologischen und funktionellen Veränderungen in Eierstock, Gebärmutter, Vagina und Eileitern.“ Dies wird mit Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung gebracht. Diese negativen Auswirkungen lassen sich sowohl bei Frauen beobachten, die auf natürliche Weise schwanger wurden, als auch bei Frauen, die mithilfe von In-vitro-Fertilisation (IVF) versuchten, ein Kind zu bekommen.
Eine weitere Studie der University of California in San Francisco kam zu dem Schluss, dass BPA die Eizelle bereits im Frühstadium noch vor ihrer Freisetzung schädigte. Somit stand für die anschließende IVF keine gesunde Eizelle zur Verfügung, was dazu führte, dass die Frauen nicht schwanger wurden.
2008 gab sogar das National Toxicology Program zu, dass es einige Bedenken hinsichtlich der aktuellen BPA-Belastung der Bevölkerung hegt. Die Bedenken bezogen sich hauptsächlich auf die Auswirkungen auf die Prostata bei Föten, Säuglingen und Kindern sowie auf das Gehirn und das Verhalten und beruhten auf tatsächliche Belastungsraten, denen die meisten Menschen jeden Tag ausgesetzt sind.
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Zusätzlich zu einer beeinträchtigten Fruchtbarkeit konnte BPA mit einer breiten Palette an Gesundheitsbeschwerden in Verbindung gebracht werden, darunter Fettleibigkeit und Diabetes.
In einer bahnbrechenden Studie vom Sommer 2018, die im Fachmagazin „Experimental Biology and Medicine“ veröffentlicht wurde, fanden Wissenschaftler der A&M University in Texas heraus, dass Mäuse, die BPA über die Nahrung aufnahmen, Symptome entwickelten, die häufig bei Reizdarmsyndromen oder Colitis ulcerosa auftreten. Dabei wurden vergleichbare Mengen verwendet, wie die meisten Amerikaner über die Nahrung aufnehmen. Zu den entzündlichen Darmerkrankungen zählt beispielsweise auch Morbus Crohn.
Ein Vitamin D-Mangel spielt eine Rolle bei vielen Beschwerden und Erkrankungen, einschließlich ungewollte Gewichtszunahme, Krebs, Schlaflosigkeit, Arthritis, Herzerkrankungen, Multiple Sklerose usw. Eine Studie vom September 2016 ergab, dass eine Belastung mit BPA den Vitamin-D-Spiegel im Blutkreislauf senken kann. Phthalate, eine weitere giftige hormonaktive Substanz, die in Vinyl und vielen gefälschten Düften verwendet wird, scheint ebenfalls den Vitamin-D-Spiegel im Körper zu senken.
Die Studie, die im „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ der Endocrine Society veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die Gruppe, die größeren Mengen an Phthalaten ausgesetzt war, eher einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blutkreislauf aufwies als andere Probanden, die mit kleineren Mengen der hormonaktiven Chemikalie belastet waren. Ferner entdeckten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen hohen BPA-Werten und einem reduzierten Vitamin-D-Spiegel bei Frauen. Bei Männern war diese Verbindung statistisch nicht signifikant.
Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass hormonaktive Substanzen die Wirkungsweise von Vitamin D auf ähnliche Weise im Körper beeinträchtigt wie sie die normale Fortpflanzungs- und Schilddrüsenfunktion stören.
2013 konnten Wissenschaftler des Kaiser Foundation Research Institute BPA mit Fettleibigkeit in Verbindung bringen. Sie werteten dafür den BPA-Spiegel im Urin von 1326 Schulkindern in Shanghai aus. Im Ergebnis zeigte sich, dass für die Mädchen, die einen höheren BPA-Spiegel aufwiesen, die Wahrscheinlichkeit an Fettleibigkeit zu erkranken, zweimal so hoch war wie bei anderen Kindern.
2011 veröffentlichten Forscher eine Studie, die neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen BPA und Herzerkrankungen lieferte. In ihrem Artikel in „PLOS One“ heißt es, dass BPA die natürliche Herzfrequenz von weiblichen Ratten veränderte. Dies führte zu Herzrhythmusstörungen, die in manchen Fällen einen plötzlichen Herztod verursachen.
Einem Artikel zufolge, der in der Fachzeitschrift „Acta Diabetologica“ veröffentlicht wurde, stehen „höhere BPA-Werte im Urin mit Prädiabetes in Verbindung und zwar unabhängig von traditionellen Diabetes-Risikofaktoren.“
Dieses ist insbesondere deshalb interessant, weil es zeigt, dass BPA unabhängig von persönlichen Ernährungsgewohnheiten und dem Fitnessgrad den Glukosestoffwechsel durch Insulinresistenz, pankreatische β-Zelldysfunktion, Adipogenese, Entzündungen und oxidativen Stress beeinflusst.
Selbst geringe Mengen der Substanz können unerwartet hohe Schäden anrichten. In einer französischen Studie aus dem Jahre 2013 zeigte sich, dass selbst eine geringe Menge BPA täglich den Zahnschmelz schädigt. Diese Studie wurde zwar an Ratten durchgeführt, lieferte dennoch Anhaltspunkte dafür, warum Zahnärzte immer häufiger Zahnschäden bei Kindern feststellen (weiße Stellen, spröder Zahnschmelz bei 18 % der Kinder). Dies könnte mit der Belastung mit BPA in frühester Kindheit zusammenhängen.
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Den Begriff „BPA“ kennen Sie wahrscheinlich von Trinkflaschen, die allesamt den Aufdruck tragen „BPA-frei“. Doch Trinkflaschen sind nur ein Produkt von vielen, in denen der hormonaktive Stoff enthalten sein kann.
Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass der Stoff in vielen Industrieprodukten enthalten sein kann, u.a.:
BPA ist auch in zahlreichen Währungen rund um den Globus enthalten, ferner in Kassenquittungen aus Thermopapier und überraschenderweise in Lebensmittelverpackungen. Der Kontakt mit BPA wird als gefährlich eingestuft. Einige Studien zeigen, dass dadurch Hirnschäden hervorgerufen werden können. Auch schädliche Auswirkungen im Verhalten sowie an der Prostata von Föten, Säuglingen und Kindern wurden festgestellt.
Doch BPA ist nicht das einzige Problem. Nachdem Verbraucher mehr und mehr Bedenken aufgrund dieser Studienergebnisse äußersten, verbot die FDA 2012 schließlich den Verkauf von Babyflaschen mit BPA.
Anstelle von Bisphenol-A verwenden die Hersteller seitdem Bisphenol-S (BPS) und andere Chemikalien. Neuere Studien zeigen jedoch, dass diese Alternativen genauso schlecht (wenn nicht sogar schlechter) sind als die originale Substanz.
Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass im Urin von mehr als 80 Prozent der Amerikaner nachweisbare Mengen an BPS enthalten sind. Eine Studie der University of Texas Medical Branch in Galveston aus dem Jahr 2013 fand heraus, dass weniger als ein Billionstel BPS die normale Funktion einer Zelle stören kann, was möglicherweise zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Fettleibigkeit, Asthma, Geburtsschäden oder sogar Krebs führen kann.
Die Hauptautorin Professorin Cheryl Watson sagt dazu:
„[Die Hersteller] schreiben auf ihre Produkte „BPA-frei“ und dies trifft auch zu. Sie verschweigen Verbrauchern jedoch, dass der Stoff, den sie stattdessen verwenden, nicht so umfassend und nicht auf die Arten Probleme getestet wurde, die BPA nachweislich verursacht hat. Das ist ein bisschen hinterhältig.“
Andere Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Vergangenes Jahr veröffentlichten Wissenschaftler einen Artikel im Fachjournal „Reviews of Environmental Contamination and Toxicology“. Darin heißt es, dass „bestimmte BPA-Derivate als Alternativen zu BPA betrachtet werden. Einige dieser Derivate weisen jedoch unerwünschte Nebenwirkungen auf, die denen von BPA ähnlich sind.“
In Bezug darauf, ob BPA-freie Produkte östrogenaktive Chemikalien (öA), die mit schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf „nanomolarem“ Niveau verbunden sind, freisetzen oder nicht, berichteten die Forscher:
„Fast alle handelsüblichen Kunststoffprodukte, die wir untersucht haben – unabhängig von der Art des verwendeten Harzes, des Produkts an sich oder der Einzelhandelsunternehmens – setzten Chemikalien mit zuverlässig nachweisbarer öA frei, darunter Produkte, die als „BPA-frei“ beworben werden. In einigen Fällen setzten diese Produkte sogar mehr Chemikalien mit mehr öA frei als die originalen BPA-haltigen Produkte.“
Am besten verwenden Sie Behälter aus Glas und lebensmitteltauglichem Edelstahl. Beide Materialien sind völlig sicher, natürlich und überall erhältlich. Ersetzen Sie also nach und nach Ihre Kunststoffbehälter durch hochwertige Behälter aus Edelstahl (lebensmitteltauglich, 18/8 Edelstahl) und Glas.
Im Juni 2016 baute die EWG aus Branchendaten eine Datenbank mit 16.000 Nahrungsmitteln und Getränken auf, die allesamt in Materialien verpackt sind, die hormonaktives BPA enthalten.
Viele Menschen wissen, dass Polycarbonat-Wasserflaschen und die meisten Konserven BPA enthalten. Die EWG hat darüber hinaus einige andere BPA-haltige Produkte entdeckt.
Dazu gehören:
Mindern Sie Ihre BPA-Belastung sowie die damit einhergehende toxische Wirkung, indem Sie die Datenbank der EWG nach BPA-freien Alternativen durchsuchen.
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Quellen (in englischer Sprache):
Boudalia, S., Berges, R., Chabanet, C., Folia, M., Decocg, L., Pasquis, B. et al. (2014, January-February). A multi-generational study on low-dose BPA exposure in Wistar rats: effects on maternal behavior, flavor intake and development. Neurotoxicology and Teratology, 41:16-26, doi: 10.1016/j.ntt.2013.11.002
Chen, W. Y., Shen, Y. P. & Chen, S. C. (2016, February). Assessing bisphenol A (BPA) exposure risk from long-term dietary intakes in Taiwan. The Science of the Total Environment, 543(Pt A):140-6, doi: 10.1016/j.scitotenv.2015.11.029
Manfo, F. P., Jubendradass, R., Nantia, E. A., Moundipa, P. F. & Mathur, P. P. (2014). Adverse effects of isphenol A on male reproductive function. Reviews of Environmental Contamination and Toxicology, 228:57-82, doi: 10.1007/978-3-319-01619-1_3
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Shelby, M. D. (2008, September). NTP-CERHR monograph on the potential human reproductive and developmental effects of bisphenol A. NTP CERHR MON, (22):v, vii-ix, 1-64 passim
DeLuca, J. A., Allred, K. F., Menon, R., Riordan, R., Weeks, B. R., Jayaraman, A. et al. (2018, June). Bisphenol-A alters microbiota metabolites derived from aromatic amino acids and worsens disease activity during colitis. Experimental Biology and Medicine, 243(10):864-875, doi: 10.1177/1535370218782139
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Sabanayagam, C., Teppala, S. & Shankar, A. (2013, August). Relationship between urinary bisphenol A levels and prediabetes among subjects free of diabetes. Acta Diabetologica, 50(4):625-31, doi: 10.1007/s00592-013-0472-z
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