Rätsel der Verdauung: Wenn sich der Darmpilz ausbreitet!

Veröffentlicht am: März 04, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Viele Arten von Pilzen leben im und auf dem menschlichen Körper, darunter auch die Gattung der Hefepilze, die als Candida bekannt sind.

Candida findet sich typischerweise in kleinen Mengen im Mund und Darm sowie auf der Haut wieder. Bei einem gesunden Immunsystem ist der Pilz nicht problematisch. Wenn Candida jedoch beginnt, unkontrolliert zu wachsen, kann er eine Pilzinfektion verursachen. Vor allem im Darm ist Candida die häufigste Ursache für Pilzinfektionen beim Menschen.

 


Ca. 75 % der gesunden Menschen tragen Candida albicans in sich!


Inhalt

Was ist ein Darmpilz?

Oftmals sind die Pilzinfektionen außerhalb des Magen-Darm-Trakts bekannter, man hört von Fußpilz, Ringelflechte oder vaginale Hefeinfektionen.

Wenn es um den Magen-Darm-Trakt geht, sind Pilzstämme (wie Bakterienstämme) ein normaler Teil des Darm-Ökosystems und kein Grund zur Sorge. Bakterien und Pilze leben vor allem im Dickdarm; der Dünndarm ist eigentlich selten Nährboden für Darmpilz, da er eine viel weniger gastfreundliche Umgebung bietet.

 


Probleme treten dann auf, wenn eine stärkere Besiedlung im Dünndarm stattfindet und zu einer Überwucherung führt.


 

Eine Pilz-Infektion im Dünndarm entsteht also, wenn es eine überschüssige Menge an Pilzen in Ihrem Dünndarm gibt. Sie stellt zugleich die häufigste Pilz-Infektion beim Menschen dar.

 


Man unterscheidet zwischen einer Überwucherung von Bakterien oder Pilzen. Beides verursacht ähnliche Symptome, Aufschluss bringt eine Stuhlprobe!


Darmpilz Symptome: Wie macht sich ein Darmpilz bemerkbar?

Die Symptome von Dünndarm-Pilzen sind den chronischen Erkrankungen im Verdauungstrakt, wie Blähungen, Durchfall, Völlegefühl oder Magenschmerzen, sehr ähnlich. 

Einige der häufigsten Symptome bei Darmpilz-Befall sind:

  • Blähungen
  • Aufstoßen
  • Unterleibs- und Magenschmerzen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • unverdaute Nahrung im Stuhl
  • Haarausfall und brüchige Fingernägel

Eine Pilzinfektion im Dünndarm kann auch schwerwiegendere Symptome verursachen.

In einer Fallstudie konnte festgestellt werden, dass Darmpilze mit Unterernährung und Gewichtsverlust in Verbindung gebracht werden können.

Einige Ärzte für Komplementär- und Alternativmedizin machen auch häufig Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gedächtnisschwäche für das Überwachsen des Candida im Darm verantwortlich.

Darmpilz Symptome

Wie gefährlich ist ein Darmpilz?

Ein unbehandelter Darmpilz kann gefährlich werden. So kann es zu Organversagen und schlimmstenfalls zu einer Sepsis, also Blutvergiftung kommen. Wenn Sie das Gefühl haben, an einem Darmpilz erkrankt zu sein, sollten Sie etwas dagegen tun.

Wieso bekommt man einen Darmpilz?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Ihr Risiko für Darmpilz erhöhen können:

  • Immunschwäche
  • Übermäßiger Gebrauch von Magenschutz-Präparaten
  • Übermäßiger Gebrauch von Antibiotika
  • Niedriger Magensäure-Spiegel
  • Diabetes
  • Motilitätsstörung (Bewegungsstörungen des Magen-Darm-Trakts)

 


Wenn Sie „Magenschutz“ über einen längeren Zeitraum einnehmen, erhöhen Sie das Risiko von Bakterien- und Pilzinfektionen in Ihrem Darm erheblich.


1. Darmpilz durch Immunschwäche 

Die Forschung zeigt, dass die Überwucherung von Pilzen häufiger bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem vorkommt. Dazu gehören besonders Kleinkinder, ältere Menschen und Menschen, die immunschwächende Medikamente einnehmen, wie das beispielsweise bei Patienten mit Autoimmunkrankheiten und Krebserkrankungen der Fall ist. Dabei überwindet der Pilz die natürliche Immunabwehr.

2. Sie nehmen Magenschutz-Präparate ein

Sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPI) sind Medikamente, die häufig bei saurem Reflux (Sodbrennen) verschrieben werden. Sie wirken, indem sie Magenzellen daran hindern, Säure in den Magen zu "pumpen". Ein gewisses Maß an Magensäure wird jedoch nicht nur für die Verdauung der Nahrung benötigt, sondern auch, um potenziell schädliche Bakterien und Pilze abzutöten, bevor sie den Darm erreichen. Bei der Verwendung von Magenschutz-Präparaten kann dies nicht geschehen. Die langfristige Verwendung dieser Medikamente wurde sowohl mit Darmpilz-Überwucherung, als auch mit übermäßiger Bakterienbildung in Verbindung gebracht.

3. Darmpilz nach Antibiotikaeinnahme

Wenn Sie in letzter Zeit viel Antibiotika eingenommen haben, können Symptome auftreten, die mit einer Übersiedlung der Pilze im Darm in Zusammenhang stehen. Antibiotika greifen lebenswichtige Pilze und Bakterien im Darm an, was wiederum Ihr Immunsystem insgesamt schwächt. Dadurch hat die Ansiedlung von schädlichen Pilzen im Darm nach einer Antibiotika-Einnahme leichtes Spiel. Daher sollten Sie bei einer erforderlichen Antibiotikaeinnahme auch ein Probiotikum zur Stärkung Ihres Immunsystems kombiniert einnehmen.

➤ Jetzt Probiotika Kapseln kaufen

4. Sie leiden an einem niedrigen Magensäurespiegel

Die Magensäure-Konzentration hängt von einigen Faktoren ab, wie Alter, Nährstoffversorgung und Gemütszustand. Besonders ältere Menschen, stressige Lebensumstände oder Nährstoffmängel können Gründe sein, weshalb sich die Wahrscheinlichkeit, an einer Pilzerkrankung zu leiden, erhöht.

5. Sie haben Diabetes

Eine Ernährung mit viel Zucker, Weißmehl und Süßigkeiten begünstigt ein Darmmilieu, in dem sich Darmpilz wohlfühlt. Aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels kommen jegliche Pilzinfektionen bei Diabetikern häufiger vor.

➤ Jetzt Diabetiker-Sorglos-Paket bestellen!

6. Ihre Darmmotilität ist verlangsamt

Alles, was die Bewegung der Nahrung durch Ihren Dünndarm verlangsamt, ist ebenfalls ein starker Risikofaktor. Dazu gehören Dinge wie das Ehlers-Danlos-Syndrom, oder wenn Sie eine Operation am Darm hatten. Eine sitzende Tätigkeit kann auch ein großer Faktor sein, da es den Blutkreislauf und den Verdauungstrakt beeinträchtigt. Jedes Mal, wenn Nahrung länger im Dünndarm verweilt, können sich Bakterien und Pilze dort ansiedeln und zahlenmäßig wachsen, wo sie nicht hingehören.

Darmpilz behandeln

Wie kann man einen Darmpilz behandeln?

Die Behandlung erfordert oft einen mehrgleisigen Ansatz, der:

  • schulmedizinische und
  • pflanzliche Pilzhemmer vereint.

Zunächst sollten Sie von einem Heilpraktiker oder Arzt eine Diagnose erhalten.

Meist genügt hierfür eine genaue Symptomanalyse des Behandlers. Besonders die Wiederkehr der Symptome zeichnet die Erkrankung des Pilzbefalls im Darm aus. Bei der Aufnahme von zuckerhaltiger Nahrung oder sehr säurelastigen Getränken werden die Symptome stärker.

Darmpilze lassen sich über diverse Stuhltests sogar bequem von zu Hause aus nachweisen.

1. Spirulina Tabletten

Einige Tierstudien zeigen, dass Spirulina, eine blau-grüne Alge, ein effektives antimikrobielles Mittel gegen Candida darstellt. Spirulina ist sogar in der Lage, die gesunden Bakterien der Darmflora zu fördern. Zusätzlich unterstützt Spirulina durch die hohen Mengen an Vitamin C, E und B6 sowie Antioxidantien und Mineralien das Immunsystem.

➤ Spirulina bestellen

2. Wirkstoffe zur Behandlung von Pilzen

Oftmals können sogenannte chemische „Antimykotika“ die Balance im Verdauungstrakt stören. Daher empfiehlt es sich, Nahrungsergänzungsmittel, die natürlich antimykotische und antimikrobielle Inhaltsstoffe enthalten zu verwenden, wie:

  • Olivenblattextrakt
  • Grapefruitkernextrakt
  • Teebaumöl
  • Kokosöl

➤ Jetzt Kokosöl kaufen!

3. Bewegung und Mahlzeitenabstände

Wenn Ihre Darmperistaltik zu langsam ist, können zwei Dinge helfen, sie zu verbessern.

Der wichtigste Punkt ist häufige Bewegung während des Tages, z. B. durch Spaziergänge (besonders nach den Mahlzeiten), Hochsprünge und Liegestütze sowie alles, was das Blut in Bewegung bringt.

Eine weitere Möglichkeit, den Darm in Bewegung zu bringen: Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf alle 3-5 Stunden und essen Sie mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen nicht. Naschen Sie nicht ständig und willkürlich. Ständig Essen im Magen zu haben, kann einen wichtigen Verdauungsmechanismus Ihres Körpers beeinträchtigen.

Ähnlich wie bei zu vielen Bakterien im Verdauungstrakt erfordert die Behandlung des Pilzbefalls einen vielschichtigen Ansatz. Leider kann der Befall oft wiederkehren, wenn Sie nicht die zugrunde liegenden Symptome angehen, die in erster Linie dazu beigetragen haben.

4. Eine Anti-Pilz-Diät

Die Anti-Candida-Diät kann helfen, das Pilzwachstum zu begrenzen. Die Forschung hat gezeigt, dass kultivierte Candida-Zellen gedeihen, wenn Glukose zugeführt wird, sodass eine Reduzierung von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten die Symptome eindämmen.

Zusätzlich ist es ratsam vorübergehend auf raffinierte Kohlenhydrate, Früchte, Getreide und hefehaltige Lebensmittel oder Getränke (z.B. Alkohol, Essig, Sauerkraut) zu verzichten.

Sie müssen diese Lebensmittel aber wahrscheinlich nicht für immer ausschließen. Dies ist als kurzfristige Strategie gedacht, die Ihren Darm zurück in die Balance bringt.

Studien darüber, wie die Ernährung die Symptome beeinflussen kann, sind sehr begrenzt. Viele Studien über Pilze und Ernährung konzentrieren sich nicht speziell auf den Dünndarm.

Anti-Pilz-Diät

Ist Darmpilz heilbar?

An einem Darmpilz erkrankt zu sein, ist durchaus eine langwierige Angelegenheit, die jedoch mit Geduld, Disziplin und einem besseren Körperbewusstsein in den Griff zu bekommen ist.

Stärken Sie Ihren Darm, indem Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten hinterfragen und mit natürlichen Helfern für Balance in Ihren Verdauungstrakt sorgen. Denn nur so erholt sich Ihr Darm von einer Überwucherung des Pilzes.

Sollten Ihre Beschwerden länger anhalten und trotz der genannten Hilfestellungen nicht besser werden, empfehlen wir Ihnen einen Besuch bei einem Heilpraktiker. Da sich die Symptome einer Darmpilzerkrankung mit weiteren Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt ähneln, ist eine Abklärung von einem Fachmann bei lang anhaltenden Symptomen ratsam.

 

Quellen (in englischer Sprache):

Erdogan, A., & Rao, S. S. (2015). Small intestinal fungal overgrowth. Current gastroenterology reports, 17(4), 16. doi: 10.1007/s11894-015-0436-2

Rao, S., & Bhagatwala, J. (2019). Small Intestinal Bacterial Overgrowth: Clinical Features and Therapeutic Management. Clinical and translational gastroenterology, 10(10), e00078. doi: 10.14309/ctg.0000000000000078

Blinkova, L. P., Gorobets, O. B., & Baturo, A. P. (2001). Biological activity of Spirulina. Zhurnal mikrobiologii, epidemiologii i immunobiologii, (2), 114–118.

Rezaie, A., Pimentel, M., & Rao, S. S. (2016). How to Test and Treat Small Intestinal Bacterial Overgrowth: an Evidence-Based Approach. Current gastroenterology reports, 18(2), 8. doi: 10.1007/s11894-015-0482-9

Saffouri, G. B., Shields-Cutler, R. R., Chen, J., Yang, Y., Lekatz, H. R., Hale, V. L., Cho, J. M., Battaglioli, E. J., Bhattarai, Y., Thompson, K. J., Kalari, K. K., Behera, G., Berry, J. C., Peters, S. A., Patel, R., Schuetz, A. N., Faith, J. J., Camilleri, M., Sonnenburg, J. L., Farrugia, G., … Kashyap, P. C. (2019). Small intestinal microbial dysbiosis underlies symptoms associated with functional gastrointestinal disorders. Nature communications, 10(1), 2012. doi: 10.1038/s41467-019-09964-7