Durchblutungsstörungen im Gehirn – 7 Tipps, um sich davor zu schützen

Veröffentlicht am: März 06, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Ob Konzentrationsschwierigkeiten, verschlechtertes Sehvermögen oder Müdigkeit – diese Symptome können Anzeichen einer Durchblutungsstörung im Gehirn sein. Viele Symptome lassen sich mit wenigen Änderungen im Lebensstil beeinflussen. Doch die Möglichkeit, dass diese auch Vorboten für eine schwerwiegende Erkrankung wie ein Schlaganfall sein können, wird oft vergessen. Erkennen Sie frühzeitig, ob und wie Sie handeln müssen, um Ihre Gehirngesundheit langfristig zu erhalten!

 


Das Gehirn ist für seine Blutversorgung auf gerade einmal zwei Hauptarterien-Paare angewiesen, die Halsschlagadern und die Wirbelarterien. Daher ist es sehr wichtig, dass diese gesund sind.


Inhalt

Durchblutungsstörung im Gehirn – was ist das?

Es gibt unzählige Ursachen für Durchblutungsstörungen im Gehirn. Neben eher unscheinbaren Symptomen wie Konzentrationsschwächen und Kopfschmerzen kann es auch zu gefährlichen Krankheiten bei einem Durchblutungs-Mangel im Gehirn kommen.

Eine sogenannte zerebrovaskuläre Erkrankung umfasst alle Krankheiten, bei denen ein Bereich des Gehirns in seiner Durchblutung beeinflusst wird und eines oder mehrere der Blutgefäße im Gehirn am Prozess beteiligt ist. Zu diesen Erkrankungen gehören unter anderem Schlaganfälle, Aneurysmen und Gefäßmissbildungen.

 


 Oft ist die Ursache für einen Schlaganfall eine Verstopfung der Halsschlagadern durch eine Fettablagerung.


 

Einschränkungen im Blutfluss können auch durch Gefäßverengung, Gerinnselbildung (Thrombose), Verstopfung (Embolie) oder Gefäßruptur (Blutung) entstehen.

 


Eine unzureichende Durchblutung beeinträchtigt das Hirngewebe und kann zu vielen Erkrankungen führen.


 

Das Gehirn benötigt eine riesige Menge an Nährstoffen, um seine Funktion zu gewährleisten. Der Blutfluss im Gehirn ist für Menschen überlebenswichtig, denn dieser sorgt für ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe im Kopf.

 


Obwohl das Gehirn nur 2 % unseres gesamten Körpergewichts ausmacht, benötigt das Gehirn je nach Aktivität 15–20 % des gesamten Blutflusses des Körpers.


 

Die Blutversorgung des Gehirns wird durch ein Netzwerk von Gefäßen (Arterien) erreicht, die als Circulus arteriosus Willisii bekannt ist und für unsere Gesundheit lebenswichtig ist. 

Aktuelle Schätzungen deuten darauf hin, dass der anatomische Circulus arteriosus Willisii nur bei etwa 50–60 % der Bevölkerung normal vorhanden ist, wobei der Rest unregelmäßige Kreise bildet oder zu schwach ausgeprägt ist. 

Durchblutungsstörungen im Gehirn: Embolie

Diese Symptome deuten auf Durchblutungsstörungen im Gehirn hin

Eine Durchblutungsstörung im Gehirns kann sich anhand von folgenden Symptomen zeigen:

  •   Gehirnnebel
  •   geistige Müdigkeit
  •   Schwindel
  •   Benommenheit
  •   Gedächtnisverlust
  •   häufige Kopfschmerzen
  •   schlechte Fokussierung und Konzentration
  •   nur mit Koffein werden Sie leistungsfähig
  •   Nagelpilz oder weiße Nagelbetten (im Normalfall sind diese rosa)
  •   kalte Nase, Füße und/oder Hände
  •   nächtliches Frieren an Fingern und Zehen
  •   Krämpfe in Füßen und Händen

Wenn die Durchblutung verlangsamt ist, leiden die Areale, die am weitesten vom Herzen entfernt sind, am stärksten. Das bedeutet: unsere Gliedmaße (Arme, Hände, Finger, Füße, Zehen sowie Beine).

Anders als die Hände und Füße kann das Gehirn jedoch nicht mithilfe der Schwerkraft entlastet werden, um mehr Blut zu transportieren.

Als Faustregel gilt: Wenn die Durchblutung Ihren Gliedmaßen unzureichend ist, ist sie mit ziemlicher Sicherheit auch für Ihr Gehirn unzureichend.

 


Tipp: Sie können ein Do-it-yourself-Test, starten, um Ihre Durchblutung zu beobachten. Drücken Sie einfach einige Sekunden lang fest auf einen Ihrer Fingernägel und lassen Sie diesen direkt wieder los. Dieser sollte sich unverzüglich beim Loslassen wieder von weiß zu rosa färben. Wenn nicht, ist dies ein Zeichen für eine verminderte Durchblutung.


Durchblutungsstörungen im Gehirn: Schlaganfall

Sollten Sie eines oder gar mehrerer der folgenden Symptome bei sich oder einem Familienmitglied feststellen, ziehen Sie dringend einen Arzt zurate, denn diese könnten auf einen Schlaganfall hindeuten:

  •   Verschlechterung des Sehvermögens
  •   undeutliches Sprechen
  •   mangelnde Koordination
  •   Muskelschwäche
  •   Kopfschmerzen
  •   Unsicherer Gang
  •   Taubheit oder Kribbeln im Gesicht oder in den Gliedmaßen

6 Tipps, um Durchblutungsstörungen im Gehirn zu vermeiden

Um Durchblutungsstörungen im Gehirn zu vermeiden, und den Blutfluss gezielt anzuregen, gibt es einige einfache Methoden:

1) Ernähren Sie sich gesund!

Verzichten Sie auf Fleisch und ersetzen Sie dieses mit Soja- und Fischprotein.

Essen Sie mehr antioxidantienreiches Obst und Gemüse, wie beispielsweise Granatäpfel, Blaubeeren, Spinat, Rüben und Grünkohl, um die Durchblutung im Kopf zu fördern. Nitratreiche Lebensmittel wie Sellerie und Blattsalat sind ebenfalls besonders gut geeignet.

Stickstoffmonoxid (NO) wird in der dünnen Zellschicht, dem Endothel, die die Blutgefäße auskleidet, gebildet. NO ist bekanntlich ein Giftgas, gleichzeitig ist es jedoch lebenswichtig für den Körper, beispielsweise agiert es als Neurotransmitter und reguliert die Weite von Blutgefäßen. Schokolade und Rote Beete schützen die Endothelzellen und können so die NO Produktion unterstützen.

Enthaltende Stoffe in Schokolade entspannen die Muskeln und erhöhen somit den Blutfluss.

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2) Aminosäurepräparate für die Gehirndurchblutung

Nahrungsergänzungsmitteln wie L-Arginin und L-Citrullin kurbeln die Produktion von Stickstoffmonoxid aus dem Endothel an. Die Zugabe von Antioxidantien zum Aminosäuren-Mix bietet einen zusätzlichen Nutzen, indem es den NO-Spiegel erhöht.

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3) Sportliche Bewegung

Unabhängig, ob Sie schnelles Gehen, Laufen, Radfahren, Schwimmen, Ballspielen, Gewichtheben oder Yoga betreiben. Alle Sportarten helfen, den Blutfluss im Kopf zu verbessern.

4) Hören Sie Musik

Forschungen mit funktioneller Magnetresonanztomografie fanden heraus, dass die Durchblutung im Gehirn angeregt wird, wenn Menschen Musik hören, die sie lieben. Egal, ob es klassische Musik oder Hip Hop ist, Hauptsache es trifft den individuellen Musikgeschmack.

5) Chanting-Meditation

Eine 12-minütige tägliche Chanting-Meditation enthält neben bestimmten Fingerbewegungen auch eine Visualisierung. Diese Art der Meditation wurde über 18 Jahre lang erforscht und hat nachweislich eine Erhöhung des Blutflusses zum Gehirn bei den Beteiligten ausgelöst.

6) Akupunktur und Cranio-Sacral-Therapie

Um die Durchblutung zu fördern, wird seit Jahrtausenden Akupunktur angewandt. Dabei werden auch verspannte Muskeln, die ebenfalls zu Kopfschmerzen führen können, gelockert. Die Cranio-Sacral-Therapie versucht Blockaden der Hirn- und Knochenmarksflüssigkeiten mit sanften Handgriffen zu beeinflussen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dies führt dazu, dass Einschränkungen beseitigt und die sympathischen und parasympathischen Funktionen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Tipp 7: Mit natürlicher Hilfe, die Durchblutung im Gehirn verbessern

Natürliche Unterstützung, um die Durchblutung Ihres Gehirns zu fördern, finden Sie auch in Nahrungsergänzungsmitteln.

Vitamin B zum erhalt der kognitiven Gesundheit

B-Vitamine helfen bei der Produktion von Neurotransmittern im Gehirn, die chemischen Signale durch den gesamten Körper leiten. Sie beeinflussen Ihre Stimmung, Energie und Appetit. Außerdem helfen sie, die kognitive Gesundheit zu erhalten. Eine ausgewogene Zufuhr von B-Vitaminen über Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel kann Ihre Fähigkeit, mit Stress umzugehen, verbessern.

 


Ohne B-Vitamine könnte ein Mensch nicht überleben!


Vitamin D für eine verbesserte Konzentration

Vitamin D beeinflusst Ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und sich zu konzentrieren. Forscher weisen darauf hin, dass Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel bei Prüfungen schlechter abschneiden und Schwierigkeiten mit Aufgaben haben, die Konzentration voraussetzen.

Ginkgo Biloba zum Schutz der Durchblutung und kognitiven Fähigkeit des Gehirns

Forschungen zufolge hilft Ginkgo dabei, den Menschen vor kognitiven Beeinträchtigungen zu schützen und die Gehirnfunktion zu unterstützen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Alzheimer, Demenz oder vaskulären Problemen, die durch einen Hirninfarkt (Verlust des Blutflusses zu den Gefäßen im Gehirn) verursacht werden.

Es wird sogar bei der Behandlung von zerebraler Insuffizienz angewandt – ein Zustand, der durch chronisch niedrige Konzentration, Verwirrung, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist.

Ginkgo Biloba ist ebenfalls ein effektiver Entzündungshemmer, der die Durchblutung des Gehirns verbessert. 

Rhodiola Rosea Wurzel für ein ausgeprägtes Gedächtnis

Rhodiola hilft, die Empfindlichkeit Ihrer Neuronen (Zellen Ihres Gehirns und des Nervensystems) zu erhöhen, einschließlich der beiden Neurotransmitter Serotonin und Dopamin. Diese sorgen für bessere Laune und unterstützen die Funktion des Gedächtnisses.  

Ashwagandha als Schutz vor Zelldegeneration 

Körperlicher und seelischer Stress kann schädigende Auswirkungen auf die Durchblutung des Gehirns und das Nervensystem haben. Ashwagandha hemmt die Cortisol-Ausschüttung und reduziert so Stress.

Ashwagandha schützt das Gehirn ebenfalls vor Zelldegeneration, die zu neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer führen kann. Es enthält starke Antioxidantien, welche die freien Radikale zerstören, um so eine Zellalterung im Gehirn zu verhindern.

 

Nicht immer erkennt man Durchblutungsstörungen des Gehirns anhand von Symptomen. Wenn Sie einen gesunden Lebensstil führen, können viele Erkrankungen, die aufgrund von Durchblutungsstörungen auftreten, vorgebeugt werden.

Des Weiteren müssen Kopfschmerzen nicht immer auf gefährliche Krankheiten zurückzuführen sein. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie an Durchblutungsstörungen leiden, lassen Sie sich am besten von ihrem Heilpraktiker beraten, der Ihren Symptomen näher auf den Grund geht.

 

 

Quellen (in englischer Sprache):

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