Sind Sie süchtig nach dieser Droge? - Im Zuckerrausch

Veröffentlicht am: Juni 11, 2024
Sarah Allen
Sarah Allen

Ernährungsberaterin und Diätologin

Glauben Sie, dass Sie Ihren Zuckerkonsum unter Kontrolle haben?

Falls ja, müssen wir Sie leider enttäuschen. Statistisch gesehen, leidet fast jeder Zweite an einer Zuckersucht, womit auch Sie betroffen sein könnten.

Was ist das schockierende Ergebnis unseres Zuckerkonsums?

Am Ende des Jahres schafft es der Durchschnittsbürger auf 40 Kilogramm reinen Zucker! Damit sind wir bei etwa 37 Zuckerwürfeln pro Tag (ca. 111 g Zucker)!

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung, sowie die WHO empfehlen aber maximal 25 g Zucker pro Tag, dies entspricht ca. 8–9 Zuckerwürfeln.  

Wie kann eine Zuckersucht überhaupt entstehen?

Fakt ist: Unser Gehirn reagiert auf absolut jede Art von Zucker, wie auf Kokain! Studien zeigen, dass der Konsum von Zucker die gleichen Bereiche im Gehirn anregt wie Drogen. 

Zudem sorgt Zucker für eine Serotonin-Ausschüttung. Zucker macht uns also glücklich und zufrieden.

Wie so oft macht die Menge das Gift. Konsumieren wir also 40 kg Zucker pro Jahr, sowie viele kohlenhydratreiche Mahlzeiten, überschreiten wir klar die kritische Menge.

Aber gibt es keinen „guten“ Zucker?

Um es kurz zu machen: Zucker ist Zucker  egal in welcher Form.  Auch wenn uns die Medien und Lebensmittelkonzerne weismachen wollen, dass Agavendicksaft, Honig, Fruchtzucker und Co. gesünder sind, ist das schlicht und einfach falsch. Denn: jede Form wirkt sich stark auf den Blutzuckerspiegel aus! Im Übermaß ist jeder Zucker schlecht. 

Auch chemisch gesehen unterscheiden sich die Zuckersorten nicht voneinander. Selbst wenn es geringe positive Vorteile gibt (z. B. Enzyme im Honig) – können diese niemals die Nachteile von übermäßigem Zuckerkonsum kompensieren!

Kann ich nicht einfach auf Zucker verzichten?

Zucker zu vermeiden, ist heutzutage fast ein Ding der Unmöglichkeit. Er ist beinahe überall enthalten – auch in Lebensmitteln, bei denen wir Zucker auf den ersten Blick nicht vermuten würden, wie Konserven, Wurst, Käse, Brot, Saucen, Milchprodukte und mehr.

Zusätzlich wird die Bezeichnung Zucker von der Industrie sehr gut getarnt, um es uns schwerer zu machen, ihn als solchen zu erkennen:

  • Fruchtzucker
  • Milchzucker
  • Malz
  • Apfel- und Agavendicksaft
  • Honig
  • Glukose Sirup
  • … und mehr

Was sind die Folgen, wenn wir zu viel Zucker essen?

  • Aus Zuckersucht wird Diabetes: Bei unkontrolliertem Zuckerkonsum reicht das körpereigene Insulin langfristig nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel in Balance zu bringen. Der Zucker verbleibt im Blut und gelangt nicht mehr in die Körperzellen. Dies führt in Folge zu Diabetes Typ 2
  • Ein hoher Zuckerkonsum stört die Darmflora und führt zu Verdauungsstörungen. Es kommt zu einer Beeinträchtigung der gesunden Mikroben Flora und einem geschwächten Immunsystem.
  • Auch das Herz ist unmittelbar von Zuckerkonsum betroffen. Nicht nur Transfette, sondern auch Zucker führen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Zucker führt zudem, wie allseits bekannt, zu Fettleibigkeit. In der EU ist bereits über die Hälfte aller Frauen und Männer übergewichtig.
  • Gemeinsam mit schlechten Fetten kann Zucker eine Fettleber auslösen. Dabei sammelt sich Fett fälschlicherweise in der Leber an. Vor allem Menschen, die täglich gesüßte Getränke konsumieren, haben ein hohes Risiko daran zu erkranken. 
  • Es gibt sogar negative Auswirkungen auf die Krebszellenproduktion, da Zucker Entzündungen begünstigt.
  • Auch Arthrose, verklebte Gefäße und sogar Alzheimer werden mit übermäßigem Konsum von Zucker in Verbindung gebracht.

Durchbrechen Sie den Kreislauf noch heute!

Zuckersucht jetzt bekämpfen!

Wie das geht? Indem Sie Ihren Blutzucker regulieren! Je mehr Zucker oder Kohlenhydrate Sie zu sich nehmen, desto stärker schwankt dieser und bringt Sie mit dem Heißhunger nach Kohlenhydraten an die Grenze Ihrer Disziplin. 

Was können Sie dagegen tun?

  • Diesen Kreislauf können Sie nur mit ausreichend Protein durchbrechen. Der hohe Gehalt an Eiweiß in der Nahrung erhöht die Verweildauer im Magen, hält lange satt und den Blutzucker stabil. Hochwertige Eiweißquellen sind: Bio Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte.
  • Dazu braucht es viel Gemüse, um die Verdauung anzuregen sowie unbehandelte Nüsse für gesunde Fette.
  • Fügen Sie Ihrem Essen Gewürze hinzu wie Kurkuma, Zimt, Vanille, Ingwer oder Schärfe – diese regen den Stoffwechsel an und nehmen die Lust auf Süßes. 
  • Obst sollten Sie vorzugsweise morgens essen. Abends erhält der Körper wieder zu viele Kohlenhydrate, wandelt diese in Zucker um und speichert sie als Fett.
  • Essen Sie 4 kleine Mahlzeiten pro Tag, um Ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten.

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Tipps zum Schluss:

  1. Beobachten Sie Ihr eigenes Essverhalten: Wann brauchen Sie Zucker?
  2. Werfen Sie einen Blick auf die Nährwerttabellen
  3. Achten Sie auf Synonyme von Zucker wie: Sirup, Malz, Fruktose, …
  4. Bevorzugen Sie den Apfel anstelle des Fruchtsafts
  5. Konsumieren Sie mehr Proteine, gesunde Fette und Ballaststoffe
  6. Kochen Sie selber und vermeiden Sie stark verarbeitetes Essen

 

 


Quellen (in englischer Sprache):

DiNicolantonio, J. J., O'Keefe, J. H. & Wilson, W. L. (2018, July). Sugar addiction: is it real? A narrative review. British Journal of Sports Medicine, 52(14):910-913, doi: 10.1136/bjsports-2017-097971

Fortuna, J. L. (2010, June). Sweet preference, sugar addiction and the familial history of alcohol dependence: shared neural pathways and genes. Journal of Psychoactive Drugs, 42(2):147-51, doi: 10.1080/02791072.2010.10400687

Fortuna, J. L. (2012, January-March). The obesity epidemic and food addiction: clinical similarities to drug dependence. Journal of Psychoactive Drugs, 44(1):56-63, doi: 10.1080/02791072.2012.662092

Ahmed, S. H., Guillem, K. & Vandaele, Y. (2013, July). Sugar addiction: pushing the drug-sugar analogy to the limit. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care, 16(4):434-9, doi: 10.1097/MCO.0b013e328361c8b8

Liu, H. & Heaney, A. P. (2011, September). Refined fructose and cancer. Expert Opinion on Therapeutic Targets, 15(9):1049-59, doi: 10.1517/14728222.2011.588208