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MSM (Methylsulfonylmethan) ist in den letzten Jahren vom „Insider-Tipp“ zum beliebten Nahrungsergänzungsmittel geworden. Viele Menschen berichten über weniger Schmerzen, bessere Beweglichkeit, schönere Haut oder weniger Allergiesymptome – andere sind skeptisch.
Was davon ist wissenschaftlich belegt, was eher Wunschdenken? Und wie sinnvoll ist MSM wirklich als Ergänzung, inklusive möglicher Nebenwirkungen?Diesen Fragen widmen wir uns in unserem ausführlichen Ratgeber zum organischen Schwefel.
MSM ist die Abkürzung für Methylsulfonylmethan, im deutschen Sprachraum auch Dimethylsulfon genannt. Chemisch gesehen handelt es sich um eine organische Schwefelverbindung, also einen Stoff, der Kohlenstoff und Schwefel enthält und im Stoffwechsel lebender Organismen aktiv ist.
MSM:
Ein erwachsener Mensch enthält etwa 140 g Schwefel, knapp die Hälfte davon in Muskelgewebe, Haut und Knochen. Schwefel ist nach Calcium und Phosphor eines der häufigsten Mineralien im Körper.
MSM ist auch ein natürlicher, wenn auch eher in geringen Mengen vorkommender Bestandteil unserer Ernährung. Höhere Gehalte finden sich zum Beispiel in:
Beim Erhitzen und Lagern gehen allerdings Teile des MSM-Gehalts verloren, weshalb die tatsächliche Zufuhr aus der Nahrung schwer abzuschätzen ist.
Vereinfacht gesagt, liefert MSM Schwefel, welcher ein Schlüsselbaustein ist für:
Studien zeigen außerdem:
Es verändert die Durchlässigkeit von Zellmembranen, wodurch Nährstoffe besser aufgenommen und Abfallstoffe besser ausgeschleust werden können
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Die wohl beste Studienlage gibt es zu Gelenkschmerzen und Arthrose, insbesondere Kniearthrose. Mehrere randomisierte, placebokontrollierte Studien zeigen, dass 3 g MSM zwei- bis dreimal täglich über 12 Wochen Schmerzen und körperliche Funktionen bei Kniearthrose, im Vergleich zu Placebo, moderat verbessern können. In einer weiteren Studie wurde die Kombination aus Glucosamin und MSM mit Glucosamin allein verglichen. Die Kombination schnitt bei Schmerz, Schwellung und Beweglichkeit besser ab.
Diese Effekte sind meist spürbar, aber nicht dramatisch. Leitlinien sehen MSM daher als ergänzende Maßnahme, nicht als Ersatz für eine schulmedizinische Arthrosetherapie. Bei chronischen Gelenkschmerzen/Arthrose kann ein gut dosierter MSM-Versuch über einige Wochen also sinnvoll sein. Idealerweise eingebettet in ein Gesamtprogramm aus Bewegung, Gewichtsmanagement und ggf. Physiotherapie.
Unter Synergie versteht man das Zusammenwirken mehrerer Stoffe. MSM scheint die Wirkung bestimmter Mikronährstoffe zu unterstützen, zum Beispiel:
Auf Zellebene gibt es Hinweise, dass MSM die Durchlässigkeit von Zellmembranen erhöht, wodurch Nährstoffe besser in die Zellen gelangen können. Praktisch heißt das: MSM kann ein sinnvoller Bestandteil eines ganzheitlichen Nährstoffkonzepts sein. Besonders dann, wenn gleichzeitig Gelenke, Immunsystem oder Haut unterstützt werden sollen. Es ersetzt aber keine ausgewogene Ernährung.
Synergieeffekte mit MSM erzeugen Ansehen
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Oxidativer Stress bezeichnet ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen, also aggressiven Molekülen, und Antioxidantien, die diese abfangen. Er spielt bei Alterungsprozessen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündungen und neurodegenerativen Erkrankungen eine Rolle.
Mehrere Studien zeigen, dass MSM nach intensiver Belastung (z.B. erschöpfendes Beintraining) Marker für oxidativen Stress und Muskelschädigung senkt und teilweise die Erholung verbessert. Außerdem kann MSM den Glutathion-Spiegel erhöhen, eines der wichtigsten Schutzsysteme unserer Zellen.
Für Menschen, die viel Sport treiben oder erhöhten Belastungen wie Stress, Umweltgifte oder Rauchen ausgesetzt sind, könnte MSM helfen, oxidativen Stress abzufedern und Regenerationsprozesse zu unterstützen.
Chronischer Stress fordert das Hormon- und Immunsystem stark heraus. Das Stresshormon Cortisol (aus der Nebennierenrinde) erhöht Blutzucker und Blutdruck, beeinträchtigt die Verdauung und kann bei Dauerbelastung zu Gewichtszunahme, Herz-Kreislauf-Problemen und Stimmungstiefs beitragen.
MSM wirkt hier auf mehreren Ebenen:
Viele Anwender:innen berichten subjektiv von mehr Energie und weniger Erschöpfung. Das ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig quantifiziert, passt aber zu den beschriebenen Mechanismen: weniger Entzündung, bessere Erholung, stabilere Stressantwort.
Der Begriff „Detox“ wird oft inflationär benutzt. Seriös betrachtet geht es um die Unterstützung körpereigener Entgiftungsorgane wie Leber, Nieren, Darm und Haut.
MSM liefert Schwefel für Phase-II-Entgiftungsenzyme der Leber, die Schadstoffe wasserlöslich machen, damit sie ausgeschieden werden können. Außerdem verbessert MSM laut experimentellen Daten die Zellmembrandurchlässigkeit, was die Abgabe von Stoffwechselabfällen aus der Zelle erleichtert.
Tier- und Zellstudien zeigen zudem schützende Effekte von MSM bei chemisch induzierten Leber- und Schleimhautschäden.
Bei Allergien reagiert das Immunsystem übermäßig stark auf eigentlich harmlose Stoffe (z.B. Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittel). Eine entscheidende Rolle spielt das Botenstoff-Hormon Histamin, das u.a. Juckreiz, Schwellung und Schleimhautreizungen verursacht.
Studien zu saisonaler allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) zeigen:
MSM wirkt entzündungshemmend an den Schleimhäuten. Bei Heuschnupfen mit leichten bis mittleren Beschwerden kann MSM also eine unterstützende Option sein, idealerweise zu klassischen Maßnahmen wie Allergenreduktion.
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Das Nervensystem ist besonders anfällig für oxidativen Stress und giftige Stoffe (z.B. Schwermetalle, bestimmte Chemikalien). MSM ist eines der wenigen Schwefel-Antioxidantien, das nachweislich gut im Körper verteilt wird und antioxidative Wirkungen entfaltet.
MSM kann über seine antioxidativen und entzündungshemmenden Effekte unterstützend zur Nervengesundheit beitragen. Es ist aber kein anerkanntes Medikament gegen neurologische Erkrankungen, sondern dient als Unterstützung im Rahmen einer ganzheitlichen Gesundheitsroutine.
Hier ist die Datenlage in den letzten Jahren in die Höhe geschossen.
Haut: In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie („Beauty from within“) nahmen Frauen 1 oder 3 g MSM täglich über 16 Wochen:
Haare und Nägel: In einer prospektiven, doppelblinden Studie mit 63 Frauen führten 1-3 g MSM pro Tag über vier Monate zu:
Schwefel ist Baustein von Keratin, dem Hauptprotein von Haaren und Nägeln. MSM liefert diesen Schwefel in gut verwertbarer Form.
Wer Hautalterung mildern und Haut-, Haar- und Nagelstruktur unterstützen möchte, findet in MSM also ein ideales Nahrungsergänzungsmittel.
In der Praxis wird MSM häufig bei Magenübersäuerung und Verstopfung eingesetzt. Klinische Beobachtungsreihen und Fallserien berichten über Verbesserungen bei Sodbrennen, chronischer Verstopfung und Schleimhautentzündungen des Verdauungstraktes. Tierstudien zeigen zudem schützende Effekte auf die Magenschleimhaut bei chemisch induzierten Schleimhautschäden.
MSM wirkt in höheren Dosierungen häufig leicht abführend und kann den Stuhl weicher machen, was wiederum die Wirkung bei Verstopfung verstärkt.
Schwefel ist ein Bestandteil von Insulin, dem Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Eine Humanstudie untersuchte den Einfluss von MSM auf Marker der metabolischen Gesundheit. Nach längerer Einnahme zeigten sich Verbesserungen in einzelnen Parametern des Zucker- und Fettstoffwechsels, etwa bei Triglyceriden und Entzündungsmarkern. Tierstudien deuten darauf hin, dass MSM bei ernährungsbedingten Stoffwechselstörungen (z.B. fettreiche Kost) günstige Effekte auf Entzündung, Insulinsensitivität und Gewicht haben kann.
Die Daten sind noch früh und nicht eindeutig, es gibt aber Hinweise, dass MSM eine unterstützende Rolle im metabolischen Gleichgewicht spielen kann. Eine gesunde Ernährung und Bewegung sind jedoch trotzdem wichtig.
Da MSM ein Nahrungsergänzungsmittel und kein Arzneimittel ist, gibt es keine einheitlichen, offiziellen Dosierungsempfehlungen. In den meisten Humanstudien wurden 1-6 g MSM pro Tag eingesetzt, häufig 3 g/Tag, verteilt auf 2-3 Einzeldosen.
Das ist individuell und hängt von Einnahmegrund, Dosis, Körpergewicht und Begleiterkrankungen ab.
MSM ist also eher ein Langstreckenläufer als eine Akutlösung: Es braucht etwas Geduld und sollte in ein insgesamt gesundes Lebenskonzept eingebettet sein.
In klinischen Studien und Sicherheitsbewertungen zeigen sich MSM-Nebenwirkungen größtenteils mild und vorübergehend.
Mögliche Nebenwirkungen (vor allem zu Beginn oder bei höheren Dosen):
Sie klingen in der Regel nach wenigen Tagen bis Wochen ab. Bei stärkeren Beschwerden hilft es oft, die Dosis zu reduzieren und langsamer zu steigern.
Wichtig: In Einzelfällen wurden Hinweise auf mögliche Wechselwirkungen mit blutverdünnenden Medikamenten (z.B. Warfarin) gefunden. Bei Einnahme solcher Arzneimittel sollte also vorab Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Im Zweifel gilt: vorher mit Ärztin oder Arzt sprechen, insbesondere wenn bereits Medikamente genommen werden.
MSM ist ein spannendes, gut untersuchtes Nahrungsergänzungsmittel, vor allem in Bezug auf:
Die Studien zeigen meist moderate, aber messbare Effekte bei guter Verträglichkeit. Gleichzeitig ist klar, MSM ist kein Allheilmittel und ersetzt keine sinnvolle Basistherapie. Richtig eingesetzt kann MSM jedoch ein sinnvoller Baustein zur Unterstützung von Gelenken, Immunsystem, Haut und allgemeinem Wohlbefinden sein.
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