Was ist GABA und welche Vorteile hat es?

Veröffentlicht am: October 29, 2024

Die Gamma Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter im Hirn. Seine Aufgabe ist es, die Neuronen (Hirnzellen) zu beruhigen und dadurch unser Gehirn vor Reizüberflutungen zu schützen.

Die Aminobuttersäure wird im Gehirn gebildet und ist in fast allen Bereichen aktiv. Die Einnahme von GABA Präparaten wird vor allem empfohlen, wenn Sie Ihren Schlaf und Ihre Stimmung verbessern wollen.

In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie die Einnahme von GABA Ihren Gemütszustand und Ihre Gesundheit auf vier unterschiedliche Arten verbessern kann.

Inhalt

Wie beeinflusst GABA unseren Schlaf?


Wussten Sie, dass der Hypothalamus in unserem Gehirn für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist?


 

Das ist auch genau der Bereich, wo sich unsere GABA-Rezeptoren befinden. GABA senkt die Aktivität der Neuronen in unserem Gehirn und befähigt den Körper und unseren Geist, sich zu entspannen und einzuschlafen. Zusätzlich hilft uns die Substanz dabei, die Nacht ungestört durchzuschlafen und in eine tiefe Entspannung zu gelangen. Ist die Aktivität der Gamma-Aminobuttersäure zu niedrig, kann es zu Schlafstörungen und Schlaflosigkeit kommen.

In einer Studie stellten Wissenschaftler fest, dass der GABA-Spiegel bei Patienten mit Insomnie fast 30 Prozent niedriger war als bei Probanden ohne diese Schlafstörung. Dieser niedrige GABA-Spiegel ging außerdem mit einem unruhigen Schlaf mit häufigem Aufwachen einher.

Die Wirkungsweise einiger pflanzlicher Präparate beruht darauf, dass sie die Aktivität von GABA erhöhen. Magnesium ist ein wichtiges Mineral und ein wichtiger GABA-Agonist. Das bedeutet, dass es sich an die GABA-Rezeptoren anheftet und diese so wie GABA aktiviert. Dies trägt nicht nur zur Stimulierung der Rezeptoren bei und unterstützt die Funktion von der Substanz, sondern stärkt auch die Zellmembranen.

Kann GABA bei Stress, Angst und Depression helfen?

GABA signalisiert dem Körper, sich zu beruhigen. Wenn Sie Angst haben, reagieren Ihre Hirnzellen über und werden übermäßig aktiv. Das ist vergleichbar mit einem Kind, das zu viel Zucker isst.

Bestimmte Neuronen gelten als GABAnische Neurone, setzen GABA frei und beruhigen diese Hyperneuronen.

 


Ihr Körper bildet und reguliert GABA auf natürliche Weise. Manchmal kommt es jedoch zu Fehlfunktionen, sodass der GABA-Spiegel sinkt und Ängste, Depressionen und Schlaflosigkeit zunehmen.


 

Chronischer Stress führt zu einem Anstieg des Cortisol-, Noradrenalin- und Adrenalinspiegels im Gehirn sowie im Körper.  Dadurch bildet der Körper vermehrt anregendes Glutamat und weniger GABA.

Eine gesteigerte Ausschüttung von Glutamat im Gehirn führt zu einer Übererregung der Hirnzellen. Zusätzlich erhöhen die Stresshormone die Zellaktivität, was wiederum zu einer Überproduktion freien Radikalen führt. Die Folge ist eine Schädigung der Hirnzellen und eine noch stärkere Verminderung der GABA-Produktion.

 


Wenn stressige Situationen über einen längeren Zeitraum anhalten, dann führt das zu einer Neuverknüpfung der Hirnzellen und einem funktionellen Defizit der GABA-Produktion. 


 

Eine Änderung der Lebensweise sowie die Einnahme von GABA-Präparaten tragen dann mit der Zeit dazu bei, dass sich die Hirnzellen neu verknüpfen und im Gehirn GABA effektiv gebildet und verwertet wird.

Wie beeinflusst GABA die sportliche Leistung?

GABA führt zu einem Anstieg des menschlichen Wachstumshormons im Körper und kann so zu mehr Muskelmasse und Kraft beitragen. Außerdem wird der Fettanteil im Körper gesenkt, was körperliche Aktivitäten erleichtert. Der Anstieg der Wachstumshormone geht mit mehr Muskelmasse einher.

 


Sportler können deshalb von einer Einnahme von GABA profitieren. Ebenso Menschen, die schwerer körperlicher Arbeit nachgehen.


 

GABA-Präparate können einen Anstieg des menschlichen Wachstumshormons im Körper bewirken, was zu mehr Muskelmasse und schnellerer Erholung führt. Sportler, die mehr Größe und Kraft erlangen wollen, um sich in ihrer jeweiligen Sportart einen Vorteil zu verschaffen – oder einfach um stärker zu sein – können von einer Einnahme des Präparats profitieren.

Unser Körper bildet mit fortschreitendem Alter immer weniger Wachstumshormone, sodass es immer schwieriger wird, an Stärke und Kraft zuzunehmen. Daher sollten Menschen ab Mitte 40 die Einnahme von GABA-Präparaten erwägen, um ihren Körperbau zu erhalten.

Wie hilft GABA bei Diabetes?


Forschungsergebnisse der UCLA deuten daruaf hin, dass GABA Entzündungen in der Bauchspeicheldrüse lindert. Dies sei entscheidend für die Insulinproduktion und somit für einen stabilen Blutzuckerspiegel. Menschen mit einem hohen Blutzuckerspiegel sowie einem erhöhten Risiko an Diabetes zu erkranken, können von einer Einnahme der Gamma-Aminobuttersäure profitieren.


 

Zwei Studien, die von einem internationalen Forschungsteam der Universität Uppsala in EBioMedicine veröffentlicht wurden, unterstreichen die Bedeutung des Neurotransmitters Beta-Aminobuttersäure (GABA) bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes.

GABA wird durch ein Enzym namens GAD aus der Aminosäure Glutamat in Nervenzellen, aber auch in den insulinproduzierenden Betazellen auf Pankreasinseln synthetisiert. GAD liegt in zwei Formen vor: GAD65 und GAD67. Bei Diabetes Typ 1 werden Beta-Zellen zerstört, während Diabetes Typ 2 mit einer beeinträchtigten Beta-Zellfunktion und Insulinresistenz verbunden ist. Diabetiker (Typ 1) weisen häufig Antikörper gegen GAD65 auf.

Bis vor kurzem konnten Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen GABA und Diabetes Typ 2 nachweisen. Dieser Nachweis ist mittlerweile gelungen und die Forscher konnten zeigen, dass GABA wichtig für die Aufrechterhaltung und möglicherweise auch für die Herstellung neuer Beta-Zellen ist.

Diese neuen Studien stärken die Rolle von GABA zur Behandlung von Diabetes (Typ 1 und Typ 2). Die Wissenschaftler nutzten Ionenkanäle, die GABA öffnet als biologischen Sensor für GABA und konnten so die effektiven, physiologischen GABA-Konzentrationen in menschlichen Pankreasinselzellen bestimmen. Sie zeigten darüber hinaus, dass diese Ionenkanäle bei Diabetes Typ 2 empfindlicher auf GABA reagieren und die Substanz zur Regulierung der Insulinsekretion beiträgt.

Die Wissenschaftler isolierten daraufhin Immunzellen aus menschlichem Blut und erforschten die Auswirkungen von GABA auf diese Zellen. Sie entdeckten, dass GABA diese Zellen daran hinderte, große Mengen entzündungsfördernder Moleküle auszuschütten.

Wie sollte GABA eingenommen werden?

  •  Zur Förderung des Schlafes, bei Stress und Angstzuständen: 100–200 mg und mehr (in wissenschaftlichen Studien). Die individuelle Dosis und Dauer der Einnahme variiert von Person zu Person.
  • Sportler, die einen alterungsbedingten Leistungsabfall bei sich bemerken, sollten GABA täglich einnehmen.
  • Im Schnitt sind zwei bis drei Gramm GABA vor anstrengender körperlicher Aktivität ausreichend, um die Menge an Wachstumshormonen im Körper erheblich zu steigern. Dadurch wird auch die Leistungsfähigkeit gestärkt. Mehr Wachstumshormone im Körper bedeuten, dass sich dieser schneller von Anstrengung erholt und Sie daher wesentlich öfter trainieren können.
  • Menschen mit einem hohen Blutzuckerspiegel sowie einem erhöhten Risiko an Diabetes zu erkranken (aufgrund ihres Gewichts oder ihrer Familiengeschichte) können sich schützen, indem sie täglich 1.000 bis 1.500 mg der Aminosäure einnehmen.

 

Quellen (in englischer Sprache):

Mazzoli, M. & Pessione E. (2016). The Neuro-endocrinological Role of Microbial Glutamate and GABA SignalingFrontiers in Micorbiology, 7: 1934, doi: 10.3389/fmicb.2016.01934

Cryan, J. F. & Kaupmann, K. (2005, January). Don't worry 'B' happy!: a role for GABA(B) receptors in anxiety and depressionTrends in Pharmacological Sciences, 26(1):36-43, doi: 10.1016/j.tips.2004.11.004

Kumar, K., Sharma, S., Kumar, P. & Deshmukh, R. (2013, September). Therapeutic potential of GABA(B) receptor ligands in drug addiction, anxiety, depression and other CNS disordersPharmacology, Biochemistry, and behavior, 110:174-84, doi: 10.1016/j.pbb.2013.07.003

Abdou, A. M., Higashiguchi, S., Horie, K., Kim, M., Hatta, H. & Yokogoshi, H. (2006). Relaxation and immunity enhancement effects of gamma-aminobutyric acid (GABA) administration in humansBioFactors, 26(3):201-8

Lydiard, R. B. (2003). The role of GABA in anxiety disordersThe Journal of Clinical Psychiatry, 64 Suppl 3:21-7

Kalueff, A. V. & Nutt, D. J. (2007). Role of GABA in anxiety and depressionDepression and Anxiety, 24(7):495-517, doi: 10.1002/da.20262

Plante, D. T., Jensen, J. E. & Winkelman, J. W. (2012, June). The role of GABA in primary insomniaSleep, 11: 165–175, doi: 10.2147/NDT.S58841

Gottesmann, C. (2002). GABA mechanisms and sleepNeuroscience, 111(2):231-9

Candelario, M., Cuellar, E., Reyes-Ruiz, J. M., Darabedian, N., Feimeng, Z., Miledi, R. et al. (2015, August). Direct evidence for GABAergic activity of Withania somnifera on mammalian ionotropic GABAA and GABAρ receptorsJournal of Ethnopharmacology, 171:264-72, doi: 10.1016/j.jep.2015.05.058

Nathan, P. J., Lu, K., Gray, M. & Oliver, C. (2006). The neuropharmacology of L-theanine(N-ethyl-L-glutamine): a possible neuroprotective and cognitive enhancing agentJournal of Herbal Pharmacotherapy, 6(2):21-30